Pfarrei-Zuordnung Problemfälle

Im Ortsregister von www.genealogie-kiening.de steht bei jedem Ort die zuständige katholische Pfarrei nach der vor 1876 gültigen Zuordnung. Ist keine Pfarrei angegeben, so handelt es sich um einen Pfarrort.

Die Zugehörigkeit von Orten zu Pfarreien ist nur auf den ersten Blick eindeutig. In der Praxis und im Laufe der letzten 4 Jahrhunderte ergaben sich viele Abweichungen.

Von alters her richteten sich die Pfarreigrenzen nach Herrschaftsgrenzen. Pfarreien wurden von ihren Gründern mit "Untertanen" ausgestattet, die oft einen weiten Weg zum Pfarrort hatten. Trotzdem bestehen solche Zuordnungen bis in die Gegenwart. In der Praxis funktionierte das so, daß die Säuglinge zur Taufe und die Toten zur Beerdigung zum nächstgelegenen Pfarrort gebracht wurden. Nur für die Hochzeiten mußte man zur "richtigen" Pfarrkirche fahren, reiten oder gehen.

Wenn eine Pfarrei zeitweise nicht besetzt oder der Pfarrer abwesend oder krank war, wurde auf Nachbarpfarreien ausgewichen. Eine statistische Auszählung der Pfarrbuch-Einträge wird in vielen Fällen irreführend sein, da in einer Pfarrei ganze Jahrgänge ausfallen können, in der Nachbarpfarrei aber als zusätzliche Einträge stehen.

In einigen Fällen gab es Ortsveränderungen der Pfarrkirche, Teilungen, Zusammenfassungen.

Heiratseinträge findet man oft in zwei Pfarreien, nämlich im Herkunftsort des Bräutigams und im Herkunftsort der Braut, auch im künftigen Wohnort des Paares.

Problemfälle: Orte im Gebiet nordwestlich von München

Allershausen: Die vollständige Bearbeitung der Allershauser Pfarrbücher hat gezeigt, daß hier in erheblichem Umfang Taufen, Heiraten und Begräbnisse für Orte eingetragen sind, die eigentlich zu den Nachbarpfarreien Paunzhausen und Kranzberg gehören. Details siehe Literatur-Hinweis Allershausen

(München-)Aubing Diese Pfarrei war von alters her schon die größte Pfarrei im Bearbeitungsgebiet. Die Orte Laim, Pasing, Menzing, Allach und ein Teil von Langwied gehörten dazu. Ein Namensregister für die Gesamtpfarrei wäre zu groß geworden. Deshalb wurden die Filialien Pasing (mit Laim und Friedenheim), Untermenzing (mit Obermenzing und Pipping) und Allach jeweils wie selbständige Pfarreien behandelt. Selbständig wurden diese Pfarreien erst um 1860 bis 1875, als in diesen Orten starkes Wachstum einsetzte. Alte Pfarrbucheinträge sind in den Büchern von Aubing nachzulesen. Pfarrbucheinträge für Langwied sind in Lochhausen und Aubing zu finden, wobei nicht erkennbar ist, wo die Grenze liegt. Hier wird Langwied als zu Lochhausen gehörig behandelt. Die meisten Daten stammen jedoch aus Büchern von Aubing. Als große Pfarrei mit Filialen war Aubing stets mit mehreren Priestern besetzt und konnte aushelfen, wenn in Lochhausen kein Pfarrer anwesend war.

Amperpettenbach kam erst 1820 zu Pfarrei Haimhausen. Frühere Einträge nur, wenn die Überschreitung des Amper-Flusses  möglich war.

Dorfacker bis 1700 Pfarrei Wippenhausen, ab 1700 Pfarrei Kranzberg

Gröbmühle in Dachau 151 gehört zur weit entfernten Pfarrei Bergkirchen.

Indersdorf: Die Klosterpatres versahen die Seelsorge der umliegenden Pfarrein Glonn, Niederroth, Langenpettenbach. Da sich die Patres gegenseitig aushalfen, findet man fehlende Einträge oft in anderen Pfarrbüchern.

Karpfhofen bis Haus-Nr. 23 zu Niederroth, ab Haus-Nr. 24 Ortsteil "auf der Ötze" in Indersdorf.

Kienaden: Pfarrbucheinträge finden sich in allen 3 umliegenden Pfarreien: Bergkirchen, Mitterndorf und Pellheim.

Kemnat Gericht Aichach zu Pfarrei Tandern, Taufen aber in Junkenhofen Pfarrei Klenau Gericht Pfaffenhofen.

Langwied (München) die nördlichen Häuser gehören nach Lochhausen, die südlichen und die Mühle gehörten theoretisch nach Aubing. Man findet in Aubinger Büchern Einträge für alle Häuser, jedoch unvollständig. Lochhausen war stets nur mit einem Priester besetzt. Wenn dieser nicht anwesend oder einsatzfähig war, wurde nach Aubing ausgewichen. Schließlich konnte man mit Kindstaufen oder Beerdigungen nicht warten, bis wieder ein Pfarrer da war. Siehe auch oben unter Aubing.

Oberbachern: einige Häuser gehörten zeitweise nach Pellheim, der größere Teil des Ortes aber nach Bergkirchen.

Steinkirchen bei Petershausen: Im Gebiet zwischen Jetzendorf und Petershausen wurde die Pfarreieinteilung mehrmals verändert. Zeit von 1644 bis 1827 siehe Lampertshausen, ab 1818 Pfarrei Steinkirchen, 1749 -1827 auch Pfarrei Pischelsdorf, 1648 bis 1811 Pfarrei Haunstetten. Die vier Pfarreien wurden deshalb bei mir wie eine Pfarrei mit dem Namen Steinkirchen  behandelt.

Steinkirchen bei Dachau: Haus-Nr. 1 in Pfarrei Mitterndorf, Haus-Nr. 2 in Pfarrei Dachau Filiale Etzenhausen.

Stockach gehört nach Sulzemoos, Taufen und Beerdigungen aber im nahen Egenburg.

Unterhandenzhofen kam um 1860 von der Pfarrei Röhrmoos zur Pfarrei Niederroth. Frühe Einträge suche man in Röhrmoos.

Thalmannsdorf existiert in der Verwaltung zweimal: 18 Häuser nördlich der Ilm gehörten zu Gemeinde und Pfarrei Hilgertshausen Landkreis Aichach, 2 Häuser südlich der Ilm gehörten zu Pfarrei und Gemeinde Jetzendorf Landkreis Pfaffenhofen. Details siehe Hilgertshausen.

Webling: Pfarrbucheinträge finden sich in Mitterndorf und in Etzenhausen. Die Haus-Nummern 1, 2, 8 und 10 gehören zu Dachau Filiale Etzenhausen. Hausnummern 3 bis 7 zu Pfarrei Mitterndorf.

Wenigmünchen erst ab etwa 1860 als eigene Pfarrei, vorher Pfarrei Einsbach.

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(C) Josef Kiening, zum Anfang www.genealogie-kiening.de