Josef Kiening: Häuser und Familien im Gebiet nordwestlich von München

4. Altersstatistik

4.1. Sterbealter, Lebenserwartung

Die Frage war, ob die Leute heute älter werden als früher. 

Meine Daten enden an der Datenschutzgrenze um 1900.  Die Gegenwart fehlt. Herr Rolf Freytag hat freundlicherweise die vom Bayerischen Landesverein für Familienkunde erfassten Sterbebilder und Grabstein-Inschriften statistisch aus gezählt nach Sterbejahr und Alter der Gestorbenen. Damit  habe ich meinen Daten  ergänzt.

Für jedes Jahr gibt es eine Alterskurve der Gestorbenen. Als Beispiel wurde das Jahr 1943 aus gewählt.
Dieses ist  ein extremes Beispiel.  Grafisch dargestellt schaut es wie folgt aus:1943

In jedem  Jahr wird in der Alterskurve die Spitze (Gipfel oder Pic) gesucht. Im Kriegsjahr  1943 ist die Spitze bei den 19-jährigen Männern, während bei den Frauen die Spitze bei 78 Jahren ist.


Die vollständige Liste mit allen Jahren von 1700 -2018.

Als Diagramm ist das nicht mehr übersichtlich. Um einen Trend fest zu stellen, folgt eine Liste, in der jeweils ein Jahrzehnt summiert ist und wie in der amtlichen Altersstatistik beim Alter Fünfer-Gruppen gebildet, also 61 bis 65, 66-70 Jahr usw.  Dadurch werden die Mengen größer, die Spitzen geglättet und besser darstellbar.

Die geglättete Liste   ergibt folgende Grafik:


Grafik
Die Lebenserwartung ist seit dem Jahr 1700 bis heute von 65 auf 85 Jahre gestiegen.

Die Kindbett-Sterblichkeit der Frauen führte vor 1800 zu starken Abweichungen und senkte eindeutig die Lebenserwartung der  Frauen.
Ab 1800 wird es besser. Nach einer langen Friedensperiode leben beide Geschlechter gleich lang. Die Weltkriege
vernichten die jungen Männer, wodurch die Lebenserwartung der Frauen höher liegt als bei den Männern.

Die enormen Zacken um das Jahr 2000 sind leicht zu erklären.  Das Sterbealter sinkt , denn es fehlen die schwachen Geburts-Jahrgänge ab 1914 bis 1928 und  vor allem die Männer hatten die größten Verluste im 2. Weltkrieg.  Leute, die nicht (mehr)  da sind, können auch nicht alt werden. Es wird noch Jahrzehnte dauern, bis die von den Weltkriegen verursachten Verwerfungen im Altersaufbau der Bevölkerung statistisch "ausgebügelt" werden.

Die gefallenen Männer 1914-18 und 1940-45 sind durch die Erfassung der Kriegerdenkmäler wohl etwas überrepräsentiert und solche Sterbebilder wurden besser auf gehoben. Im Laufe der Kriege wurden die Toten immer jünger.

Für die Jahre vor 1914 sind sowohl in meiner Genealogie, als auch in den Sterbebildern nur wenig Daten vorhanden, das kann große zufällige Abweichungen ergeben.

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(C) Josef Kiening, zum Anfang www.genealogie-kiening.de