Josef Kiening : Genealogie und Häuser im Gebiet nordwestlich von München

Hilgertshausen

Die Pfarrbücher wurden von Frau Suzie Riederer bearbeitet und in  www.ampenberger.com  bzw. http://genealogy.ampenberger.com/content/index.html   veröffentlicht.

Hausnummern

Im Erstkataster von 1814 wurden für die Gemeinde bzw. die Hofmark Hilgertshausen die Häuser sämtlichen Orten fortlaufend mit Nummern versehen

So kommt es, daß Hilgertshausen mit Haus-Nummer 1 anfängt, aber erst nach Gumpersdorf und Thalmannsdorf mit Haus-Nummer 32 fortgesetzt wird.

Ausgewertet wurde Katasterband Nr. 923 im Landgericht Aichach vom Dezember 1814 mit den Orten

Nur in Stadelham gab es außer Hofmark Hilgertshausen noch andere Grundherrschaften.

Hofmarksherrschaft Stand 1814

Hilgertshausen ist kein Bauerndorf wie im Dachauer Land üblich. Der größte Teil der Felder und sämtlicher Wald gehört zur Landwirtschaft des Hofmarksherrn. Der ganze Ort arbeitete für den Schloßbau und lebte davon.

Nach Kataster von 1814 liegt die Bonität der Äcker bei 4, selten bei 5.  Auf so schlechten Böden konnte keine bäuerliche Landwirtschaft entstehen. Auf Hilgertshausen  ist meine These von den Hauserbauern nicht anwendbar.  

Das Schloß des Freiherrn von Freyberg wird 1814 unter Haus-Nummer 64 und 100 geführt. Es besteht aus einem Wohngebäude (wahrscheinlich überwiegend für das Personal), Ziegelstadel, Schloß und Nebengebäude, Richterhaus und Wasenmeisterwohnung.

Die Landwirtschaft besteht aus 250 Tagwerk Acker mit einer Bonität bis 4 oder 5,  insgesamt mit den Wiesen und Wald 569 Tagwerk.
Dazu kommen 258 Tagwerk auswärtige Grundstücke und 605 Tagwerk auswärtiger Wald.  Der Besitz griff also weit über die Gemeindegrenzen hinaus.  Insgesamt weist der Kataster im Jahr 1814:  1432 Tagwerk aus.

Alle Gemeindemitglieder hatten ein verbrieftes Recht zum Brennholzbezug aus dem herrschaftlichen Wald.  Sie bezahlten dafür nur ein "Anweisgeld" von einigen Kreuzern, wahrscheinlich an den Förster, der mit den Leuten in den Wald ging und ihnen zeigte, welche Bäume sie fällen durften.

Eine Gemeindegrund-Verteilung wie in den anderen Dörfern gab es hier nicht, da kein Gemeindegrund vorhanden war.

Die Verhältnisse in Hilgertshausen waren für das bäuerliche Oberbayern untypisch und erinnern eher an einen Gutsbetrieb nach preußischem Muster.  Die Ursache ist sicher der schlechte Ackerboden.  Der Gutsbetrieb hatte andere Möglichkeiten als ein bäuerlicher Familienbetrieb. Er brauchte nicht unbedingt immer Ertrag abwerfen, da der Besitzer noch andere Einkünfte hatte.
Im Unterschied zu den Bauern bezahlte die adelige Herrschaft keine Steuern, sondern war dem Staat zu Diensten verpflichtet, wie Militärdienst oder  Verwaltungsdienst in Führungspositionen, wofür der Staat kein Gehalt  bezahlte. Die Hofmark wurde als Entgelt für diese Dienste angesehen und es blieb dem Geschick des Hofmarksinhabers überlassen, daraus ein für seine Familie oder Sippe ausreichendes Einkommen zu erwirtschaften.

Dazu siedelte die Hofmarksherrschaft  möglichst viele Häusler an, die als Arbeitskräfte im Gutsbetrieb eingesetzt werden konnten.  Die Landwirtschaft  benötigte dieses Personal nur  kurz für die Arbeitsspitzen bei der Ernte.  Die übrige Zeit des Jahres  gingen die Häusler einem  anderen Erwerb oder Gewerbe nach und  kamen  dadurch billiger als ganzjährig  zu bezahlendes fest angestelltes Personal.

Zugleich war der Schloßbetrieb ein ständiger sicherer Auftraggeber für die Handwerker. Durch Ansiedelung aller Gewerbe konnten  normale Bedürfnisse  innerhalb des Ortes gedeckt werden. Nur für hochwertige künstlerische Arbeiten waren auswärtige Handwerker und Künstler heran zu ziehen. Der Steueranteil der eigenen Aufträge floß wieder in die eigene Tasche des Hofmarksherren  zurück.

 Thalmannsdorf, der doppelte Ort:

Der Ort Thalmannsdorf wurde in der Verwaltung zweimal geführt, da die Landkreisgrenze hier ein kurzes Stück an der Ilm verlief und den Ort teilte.  Inzwischen ist die Ilm begradigt und fließt weiter südlich, nicht mehr durch den Ort.

 Die Häuser südlich der Ilm (Haus-Nr. 1 "Stark", jetzt als Ort Oberstark geführt und Haus-Nr. 2) gehörten zum Landkreis Dachau, zur Hofmark und Pfarrei Jetzendorf.. Die   Ortsnamen  Oberstark und Unterstark gab es  im Ortsverzeichnis von  1952  noch nicht.  Damals hieß es noch  Thalmannsdorf. Die Pfarreizuordnung ist  nur Theorie, denn in den Pfarrbüchern von Jetzendorf  haben wir keine Einträge zu "Stark"  gefunden

Die Häuser nördlich der Ilm ( ab Haus-Nummer 3) gehörten zum Landkreis Aichach, Pfarrei und Hofmark Hilgertshausen. Deshalb gibt es diesen Ort zweimal, auch in meinem Ortsverzeichnis.

Hofmark Hilgertshausen nach dem Steuerbuch von 1671

Die Hausbesitzer von 1671 können vorläufig noch nicht den Häusern zugeordnet werden, da die Zeit zwischen 1812 und 1671 ohne weitere Quellenbearbeitung nicht überbrückt werden kann. Deshalb sind nachfolgend die Namen aus dem Steuerbuch 35 Hofmark Hilgertshausen aufgelistet: Das Datum der Freistifts-Verleihung muß nicht der Besitz-Erwerb sein. Scheinbar hat die Hofmark 1668 die Besitzverhältnisse geordnet und für alle Untertanen neue Freistiftsbriefe ausgestellt. Die Namen stehen in der Reihenfolge der Steuerbuch-Einträge.  Zeitangaben  (zum Beispiel: vor 3 Jahren)  beziehen sich auf das Jahr 1671.

Ort Hilgertshausen: 20 Anwesen (1812: 35 Hausnummern)

Friedrich Paur, Wirt, kauft 27.11.1662 Leibrecht von der Herrschaft
Georg Martin Peck, Bäcker, kauft 30.8.1651
Georg Sailler Zimmermann, Söldenhäusl Kauf 6.2.1669
Georg Empl ?, Fischer, Freistift 6,11,1668
Hans Schädl, Halbhof, Kauf 25.3.1670
Andreas Pruner, Schmied, kaufte vor 29 Jahren, Tochtermann ist Balthasar Steindl
Wolf Felbermayr, Sölde, durch Tausch, Freistift 22.3.1668
Kaspar Neumayr, Ganzhof durch Einheirat vor 3 Jahren, Schwiegervater Bartlme Demblmayr
Sebastian Schmidt, Sölde, vor 25 Jahren von der Herrschaft geschenkt für 12 Jahre treue Dienste
Georg Axthamer, Sölde Kauf 8.12.1663 von Herrschaft
Wolf Rabeinner, Sölde, Kauf 8.10.1665
Matthias Guggenbichler, Viertelhof, Kauf 1666
Philipp Waginger Halbhof Kauf 8.10.1665 von Herrschaft
Georg Fennt, Sölde, von den Eltern vor 26 Jahren übernommen.
Georg Angerer, Sölde, Kauf vor 17 Jahren
Rupprecht Vestin /Vußin, Bausölde Tausch, Freistift 22.3.1668
Balthasar Steindl, durch Übergabe vor 3 Jahren
Christoph Schöpf, Kleines Häusl, Kauf 4.1.1670
Bernhard Pfanzelt, Häusl, Kauf 15.11.1669
Veit Claß, Halbhof, Kauf 12.6.1665

Gumpersdorf: 13 Anwesen (1812: 18 Hausnummern)

Hans Haillandt, Halbhof, Kauf 1665 von der Herrschaft
Kaspar Rädler, armer Lechner, Halbhof vor 17 Jahren gekauft
Georg Höldt, Häusl vor 18 Jahren geschenkt
Marx Ertl, schlechte Sölde Kauf 6.1.1669
Paul Khurz, Mühle, Übergabe 15.8.1668
Simon Irlinger, Sölde, Kauf 7.10.1665
Thomas Schöpf, Bausölde, 2.3.1667 (an sich gebracht)
Georg Wizenthaler, armer  Halbhof, vor 7  Jahren als Brandstatt geschenkt
Simon Rhaindl, armer Halbhof, Kauf vor 2 Jahren
Simon Aichenberger, Halbhof, Kauf 13.3.1669
Georg Pauhover, Sölde, Kauf 1667 von Matthias Nagl in Grafing
Hans Scheyrl, Bausölde, Kauf 30.12.1669
Martin Reisner, schlechte Bausölde, Einheirat,  Schwiegervater Martin Reisner !

Gartelsried: 2 Anwesen, die übrigen Häuser gehörten zum Landgericht

Michael Hipsch, Bausölde  Gartelsried  4, vom Vater vor 24  Jahren übergeben
Benedikt Rieger, Sölde Gartelsried 7, vor  3 Jahren durch Einheirat bei Witwe

Hollerschlag

Hans Hämberger, Viertelhof durch Tausch vor 5 Jahren von Barthlme Gassner Stadelham

Neßlholz

Matthias Hueber, Halbhof, durch Übergabe vor 3 Jahren, Schwiegervater Thomas Hebenstreit Stadelham

Stadelham

Bartholomäus Gassner, Ganzhof, Tausch vor 2 Jahren gegen Hollerschlag (Haus-Nr. 76)
Hans Obermayr, Halbhof, Kauf vor 24 Jahren, Domkapitel Freising, (Haus-Nr. 73 / 77 oder 78)
Thomas Hebenstreit Halbhof, vor 20 Jahren, wie vor
Melchior Weber, Halbhof, Übergabe 1666 , wie vor
Georg Fischhaber, Gütl, Übergabe vor 1 Jahr, Stadelham 74
Balthasar Fischhaber, Halbhof, Kauf vor 10 Jahren, Stadelham 75
Hans Zeller, Bausölde, Übergabe 23.11.1661, Stadelham 71

Ed. 4 Häuser unverändert

Georg Däzl, Ganzhof, Ed 66, Übergabe von der Mutter am 3.6.1667
Nikolaus Sachsperger ( richtig Daxberger?), Halbhof, Kauf vor 25 Jahren,  Ed 65 oder 68
Hans Ölschmidt, Ganzhof, Kauf vor 12 Jahren, Ed 67
Hans Aidelspurger Halbhof Kauf vor 30 Jahren, Ed 65 oder 68

Michelskirchen 2 Häuser

Hans Jauth, Ganzhof, Freistift 5.7.1668
Hans Holzer, Halbhof, Freistift 7.10.1665

Thonhof 85,  1 Hof

Wolf Schweiberer, Freistift 8.10.1665, von der Herrschaft in ödem Zustand  gekauft  und aufgebaut

Mannried, 1 Ganzhof

Melchior Würth, durch Übergabe vor 3 Jahren von Vater Egidi Würth, Schwiegervater Georg Dembl Pachern

Pranst, Halbhof, 1812 geteilt

Andreas Aidlspurger durch Übergabe vor 10 Jahren

Thalmannsdorf 10 Häuser,  vor 1812 wurde Haus-Nr. 5 geteilt, Grundherr war 1671 Hochstift Freising

Paul Kolber Ganzhof nach Tod der Eltern vor 19 Jahren geerbt,
Jakob Pöller Ganzhof, Übergabe vor 19 Jahren,
Hans Fottner, Haus, Kauf vor 20 Jahren,
Andreas Hindler / Hürdler, Bausölde, Heirat vor 35 Jahren
Andreas Pöller, Bausölde, Kauf vor 16 Jahren
Georg Diepolder, Bausölde, Kauf 8.4.1657
Georg Pilz, Sölde, Kauf 14.3.1650
Paul Stark, Bausölde, Kauf vor 3 Jahren
Wolf Pränpock, Bausölde, Übergabe vor 30 Jahren
Georg Wildmoser, Bausölde, Kauf vor 24 Jahren

Eichenried

Hans Asenpruner, Halbhof durch Heirat der Witwe, Freistift 20.4.1649, sein Bruder Kaspar Asenbruner in Staina bei Holzkirchen
Hans Moosrainer, Gut, Kauf 5.12.1653
Georg Khnoll, 1/3-Hof, Kauf 4.5.1661

--------------------------------------------------------------
(C) Josef Kiening, zum Anfang www.genealogie-kiening.de

www.ampenberger.com