Univ.Prof. Dr.. med. Hermann Welsch Candidstrasse 20/VII

Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe D - 81543 München

vorm. Extraordinarius für Geburtshilfe und Gynäkologie an Tel.. (089) 652456 / 6242 2604

der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, hmwelsch@hotmail.com

Klinikum der LMU München, Campus Großhadern

München, 24.10.2016


Dr. theol. Wolfgang Italus (Welsch), 1637 – 1701,

Versuch einer Spurensuche


I. In Gotteshäusern

I. 1 Filialkirche St. Martin Amperpettenbach, Pfarrei Haimhausen

Der barocke Hochaltar in St. Martin stammt aus dem Jahr 1677

(www.kirchenundkapellen.de/haimhausen/st.martin)

Eine Steintafel links vorne im Altarbereich von St. Martin nennt den Stifter::

1677 hat der Gottehrwirdig, Edl, unnd Hochgelehrte Herr Wolfgang Welsch, der Heill: Schrifft Doctor, unnd Pfarrer in Efferting, disen Hoch-Althar Machen Lassen“

(4). Die nicht zutreffende Angabe „1677……. Pfarrer zu Efferting“ erklärt sich dadurch, dass die Stiftertafel offenbar erst 1692 (oder später ?) angefertigt wurde,

denn im unteren Teil der oben erwähnten Steinplatte heißt es weiter:

1692 Einen ewigen Jahrtag, mit einem Gesungenem Requiem, und Zwey Heill-messen, Für sein Gesambte Freindtschafft, am Montag, nach der Kürchweich allhie, darzue gestüftet.“ Dr. Wolfgang Italus war erst seit 1683 Stadtpfarrer in Eferding (8).


Zwischen dem größeren unteren und dem kleineren oberen Hochaltarbild befindet sich das Wappen des Stifters mit einem Spruchband zwischen der vergoldeten Randverzierung und dem eigentlichen Wappen

Wolfgangus Italus Theologiae Doctor • Linz AD 1681“. Der Text im Wappen Spruchband „Linz Anno Domini 1681“ ist korrekt, denn 1681 war Dr. Wolfgang

Italus Benefiziat am Heilig-Geist Benefizium in Linz (8).


Ein identisches Wappen wie zwischen den beiden Altarbildern (allerdings ohne Spruchband) befindet sich sowohl auf der Stiftertafel in Amperpettenbach (Name des Stifters hier: Wolfgang Welsch) als auch auf dem Epitaph in der Stadtpfarrkirche

St. Hippolyt (siehe I.2) in Eferding (Name des Verstorbenen dort: Wolfgang Italus) .


Eine weitere Stiftung datiert aus 1681: Der einzige heute bei Eucharistiefeiern

In St. Martin benutzte Mess-Kelch besitzt eine Gravur in lateinischer Sprache.

Deutsche Übersetzung: „Zum ewigen Gedenken seiner Familie hat dieser Kirche

St. Martin diesen unvergleichlichen Kelch dem Hochaltar gestiftet der bewundernswerte und verehrungswürdige Herr Wolfgang Italus, Doctor der hochheiligen Theologie und Kaiserlicher Hofkaplan, Linz 1681.“

I. 2 Stadtpfarrkirche St. Hippolyt, Eferding bei Linz, Österreich

Epitaph aus Untersberger Marmor in der Stadtpfarrkirche St. Hippolyt, Eferding,
im Langhaus, Nordwand, am Pfeiler zwischen Kapelle und Musikchor. Inschrift von Blattwerk umrahmt, vom Wappen des Verstorbenen gekrönt, das von trauernden Engelkindern gehalten wird (17).

Beschriftung lateinisch, nachfolgend deutsche Übersetzung (1 ):
Bleibe stehen, Wanderer, dieser Denkstein zeigt Dir nicht jemand aus Stein, sondern einen, der aus vergänglicher Asche gebildet war.
Daher trauere und lies von seinem Los: Unter diesem Marmor liegt der bewunderns-
werte, verehrungswürdige, ausgezeichnete und gelehrte Herr Wolfgang Italus. Das ist sein Name, nicht seine Art: Ich meine, nach der Volkszugehörigkeit war er kein Italiener, sondern nach Herkunft und Gesinnung ein Deutscher, er war Doctor der hochheiligen Theologie, aber auf den äußeren Schein der Weisheit, auf den leeren Glanz des Ruhmes verzichtete er: Er war ein schlichter  und gerader Mensch, ein Verkünder der Demut, wie er selten zu finden ist, ein ganz uneigennütziger Mensch. Er wurde 64 Jahre alt und stand dieser Kirche 18 Jahre als besorgter Hirte in heilsamer Weise vor. Er erfüllte seine Pflicht so, dass er allgemein als ein zum Segen der Menschen und zum Ruhme Gottes geschaffener Pfarrer erschien. Da diese gegenwärtige Kirche verschiedener Ausschmückungen
(= Barockisierung, Anmerkung H. Welsch) bedurfte, vermachte er zu Lebzeiten für diesen Zweck 1.200 Gulden. Endlich ist er, von seinen Mühen erschöpft, reich an Verdiensten und dem Himmel würdig, am 30. September 1701 zu unserem Kummer von dieser Erde geschieden. Wenn Du seine Lebensspuren ein wenig verfolgst, wirst Du ihm Frommes wünschen: Wünsche dass ihm das ewige Licht leuchte.“


II. In Matrikelbüchern und Archiven


II. 1 Vorfahren der Familie Dr. Hans Welsch, Dachau. in Amperpettenbach
Bei seinen genealogischen Nachforschungen war mein Vater, Dr. med. Hans Welsch, prakt. Arzt in Dachau, u.a. auf Balthasar Welsch und seine Frau Katharina,
geb. Vordermayr gestoßen. Balthasar Welsch wurde in Oberföhring geboren und hatte das Schmied Handwerk von seinem Vaters Simon Welsch († 11.12.1615) erlernt, unserem ältesten bisher bekannten männlichen Vorfahren väterlicherseits (1 ).


Eheschließung von Balthasar und Katharina Welsch am 15.11.1629 (Heiratsmatrikel Oberföhring). Laut Matrikelbuch Oberföhring nahm Balthasar Welsch bei der zweiten Hochzeit seines älteren Bruders Caspar am 11.04.1644 als Trauzeuge teil, dort heißt es über ihn „Schmid in Berg“ (1 ). Nach KIENING dürfte es sich dabei wahrscheinlich um das spätere Berg am Laim gehandelt haben (2).


Geburts-Matrikeleintragungen von Kindern des Ehepaares Balthasar und Katharina Welsch existieren nicht mehr. Aus Briefprotokollen waren meinem Vater folgende Kinder des Ehepaares bekannt: Melchior, Ursula, Balthasar, Maria und Kaspar.

Unsicher ist, wo sich Balthasar Welsch mit seiner Familie zwischen 1644 und 1648 aufgehalten hat. 1650 übernahm Balthasar Welsch eine zerstörte Hofstelle in Amperpettenbach (9 km nordöstlich von Dachau), die fortan Schmidbauerhof genannt wurde. Das Anwesen Amperpettenbach 1 war ein Vollbauernhof und gehörte bis zur Säkularisation zum Kloster Indersdorf und war über 100 Jahre im Besitz von Nachkommen von Balthasar und Katharina Welsch (1).


Die genaue familiäre Zuordnung von Wolfgang Welsch (Italus) war meinem Vater noch nicht möglich. Deshalb war der Name Wolfgang Welsch in seinen, später von KIENING digitalisierten, Familien Forschungsunterlagen bis Januar 2013 nicht enthalten (5). Mein Vater wusste sehr wohl um die Existenz von Wolfgang Welsch (Italus). So hatte sich bereits 1933 zweimal an den damaligen Stadtpfarrer von Eferding, G. Reis, mit der Bitte um Auskunft gewandt, er hatte 1938 die Renovierungskosten für den Hochaltar in Amperpettenbach übernommen (festgehalten auf einer weiteren Steintafel in St. Martin rechts vom Hochaltar) und schließlich besuchte er 1969 zusammen mit meinem Bruder Dr. med. Herbert Welsch erstmals Eferding und freute sich sehr über das Auffinden des Epitaphs von Wolfgang Italus in der Pfarrkirche St. Hippolyt. Ein kurzer Archivbesuch brachte damals allerdings keine zusätzlichen Erkenntnisse.


III. Neue Erkenntnisse über Wolfgang Welsch (Italus) seit 2011


III.1 Eltern von Wolfgang Welsch

In der 2012 vom Arbeitskreis Dorfgemeinschaft Etzenhausen herausgegebenen „Ortsgeschichte Etzenhausen“ (6) findet sich nun ein entscheidender Hinweis:

Die Tatsache einer direkten Abstammung des Wolfgang Welsch (Italus) von Baltha-sar und Katharina Welsch ergibt sich aus einem Briefprotokoll im Staatsarchiv Mün-chen, in dem Ursula Welsch, Witwe der verstorbenen Georg Peswürth in Etzenhausen, Tochter des Welsch Balthasar, Amperpettenbach 1 (Schmidbauer), und seiner Frau Katharina, geb. Vordermayr, am 22.06.1702 quittierte, „von ihrem am 14.08.1701 (korrekt 14.10.1701. Anmerkung H. Welsch) ) verstorbenen Bruder Wolfgang Italo S.S. Theol. Doctore und Pfarrherr in der Stadt Eferding in Österreich ob der Ens nach der Aufstellung seiner Verlassenschaft vom 12.11.1701 eine Erbschaft von 1855 fl. 51 kr 3 hl, die ihr zugefallen war“, erhalten zu haben. Ihre ebenfalls verwitwete Schwester Maria erhielt von ihrem Bruder Wolfgang eine Summe in gleicher Höhe (12).


Daraus ergibt sich:


III. 2 Gymnasial- und Studienjahre von Wolfgang Italus (Welsch)

Geburtsort und genaues Geburtsdatum von Wolfgang Welsch (Italus) sind wegen nicht mehr vorhandener Matrikelbücher unbekannt. Nachdem Wolfgang Italus laut

Epitaph 1701 „mit 64 Jahren“ verstorben ist, muss er 1637 oder im letzten Quartal 1636 geboren sein und war bei Hofübernahme seines Vaters bereits 13 Jahre alt.

Nach LEITSCHUH Absolventenaufstellung 1562-1940 des späteren Wilhelms-gymnasium München ( 7) absolvierte 1654 ein Wolfgang Italus am 1559 gegründeten, von Jesuiten geleiteten, ersten Gymnasium in München, das im 17.Jahrhundert in der Alten Akademie in München, dem Jesuitenkloster an der Neuhauser Straße, untergebracht und 1631 bereits von 1400 Schüler besucht worden war. Während erst ab 1661 richtige Schülerlisten vorhanden sind , konnte LEITSCHUH auch für frühere Jahrgänge aus Briefprotokollen, Programmzetteln für Theateraufführungen u. ä. eine unvollständige Anzahl von Schülern erfassen.


Bei LEITSCHUH finden sich unter dem Namen Wolfgang Italus folgende Angaben:

Geburtsdatum: kein Eintrag. Geburtsort: München.

In Klammern jedoch der Hinweis: Taufeintrag von St. Peter- München fehlt.

Name des Vaters: Lorenz. Beruf: Soldat. Name der Mutter: Katharina

abs. 1654.

1654 Lyzeum.“


Warum der Vorname des Vaters mit Lorenz angegeben wurde, muss offenbleiben.

Der Vorname der Mutter ist korrekt. Offensichtlich wurde bei Wolfgang Welsch bei Aufnahme in das Gymnasium oder während der Gymnasialzeit der Name Welsch in Italus latinisiert, ein Verfahren, das nach KEFES „nicht gerade unüblich im 15. bis 17. Jahrhundert“ war (3). Weiter erwähnte KEFES:


Die Gymnasialausbildung (ohne Vorbereitungskurse u. ä.) dauerte damals 5-6 Jahre (Abschlussklasse: Rhetorik). Ihr Grundstudium (= Philosophie) absolvierten die

Studierenden bis ins 19. Jahrhundert hinein dann seltener an der Universität, sondern meist an einem an einige bayerische Gymnasien angeschlossenen Lyzeum (u.a. München, Landshut, Burghausen, Straubing). Die Studienfächer am Lyzeum

(2 Semester Logik und 2 Semester Physik) führen heute wie der Begriff „Philosophie“ zu häufigen Irritationen.“


Auch Wolfgang Italus hat, wie dem oben erwähnten Eintrag zu entnehmen ist,

nach seiner Absolvia 1654 in München (für 2 Jahre ?) das dortige Lyzeum der Jesuiten besucht.


KIENING äußerte sich zum Beruf des Vaters von Wolfgang Italus (2):

Bei 6 Jahren Gymnasium wäre er (gemeint ist Wolfgang Italus) 1648, im letzten Kriegsjahr des Dreißigjährigen Krieges eingetreten. Als Beruf des Vaters ist Soldat angegeben, Wohnort München. Ab Mai 1648 haben die Schweden München belagert. Anders als 1632, als die Stadt kampflos an die Schweden übergeben wurde, war die Stadt jetzt mit einer Wallanlage umgeben und gut zu verteidigen. Die Bevölkerung der Umgebung ist in die sichere Stadt geflohen und der Vater des Schülers Wolfgang, war als Schmied im wehrfähigen Alter bei den Soldaten, die München verteidigt haben. Das kaiserliche Heer war bis Mühldorf vor den Schweden geflüchtet. Die Schweden hatten sich in Dachau festgesetzt und beherrschten das Land.

Am 5.Oktober 1648 gelang den Kaiserlichen im Dachauer Moos ein erfolgreicher Überraschungsangriff auf die Schweden, die letzte größere Schlacht des Dreißigjährigen Krieges).

Nach dem Abzug der Schweden zum Jahreswechsel 1648/49 und Friedenschluss wurde das Militär abgerüstet und Balthasar Welsch übernahm einen zerstörten Hof in Amperpettenbach, der seitdem „Schmidbauer“ genannt wird. Zusammen mit Frau und Kindern hat er den Hof wieder aufgebaut. Hiermit fanden wir den ersten Quellenbeleg, dass ein Soldat als Bauer ansässig wurde.“

.

Nach Auskunft von Frau Dr. U. DENK, Archiv der Universität Wien, vom 19.02.2013

(9) wurde Wolfgang Italus im Dezember 1658 in die Hauptmatrikel der Universität Wien immatrikuliert:
„Wolfgangus Italus Boius Monacensis „ (Bayer aus München).

Nach den Einträgen in die Doktorenmatrikel der Artistenfakultät (= Philosophische Fakultät) absolvierte er 1660 die Prüfungen für den Erwerb des Bacc. art., 1661 des Mag. art. Im 17. Jahrhundert war für die Graduierung keine Dissertation im heutigen Sinn vorgeschrieben, die Kandidaten hatten in einer öffentlichen Diskussion eine Reihe von Fragen (ca. 4-6 Fragen) zu erörtern.

Für ein anschließendes Theologiestudium an der Universität Wien gibt es keine Hinweise. Wolfgang Italus findet sich weder in der allgemeinen Matrikel der Theologischen Fakultät noch im Doktorenkatalog. Auch in den Akten der Theologischen Fakultät, in denen die Bakkalaureatsprüfungen vermerkt sind, findet sich kein Eintrag zu ihm.“ (9).


Auch an den Universitäten von Ingolstadt und Salzburg finden sich keine Hinweise auf einen Theologiestudenten Wolfgang Italus (3), die Universität Innsbruck wurde erst 1669, ihre Theologische Fakultät erst 1671 gegründet. Auch am Germanicum

in Rom ist der Name Wolfgang Italus nicht bekannt .


Unbekannt ist daher bis heute die Zeit von 1661-1665, wo und wann Wolfgang Italus (Welsch) sein Theologiestudium absolvierte, Tag und Ort seiner Priesterweihe, wann und an welcher Universität er zum Dr. theol. promoviert wurde, seine Tätigkeit nach Ende des Studiums bis 1665 und warum er beruflich aus Altbayern nach Oberösterreich gegangen ist.


III.3 Benefiziatenjahre in Linz 1665 - 1683

1665 hat Dr. Wolfgang Italus beim Reichshof- und Niederösterreichischen Regimentsrat Johann Paul Spindler um das St. Gangolf Benefizium in Linz eingereicht. Spindler präsentierte ihn nach Passau. Bischof Wenzel, bzw. dessen Offizial in Linz bestätigten die Präsentation, erhoben aber Bedenken, ob diese ordnungsgemäß sei, weil sie üblicherweise der Kaiser vornehmen sollte. Spindler seinerseits konnte auf viele Beispiele verweisen, in denen der Landeshauptmann als Stellvertreter in dieser Angelegenheit fungierte, sodass der Bischof einlenkte und Dr. Wolfgang Italus inve-stierte. 1669 bat der Geistliche in Passau wegen der geringen Dotierung der St. Gan-golf-Pfründe um eine Reduzierung der Messen, die ihm auch zugestanden wurde (8).


1670 wurde Dr. Wolfgang Italus mit dem Heilig-Geist Benefizium in Linz und acht weiteren kleinen Benefizien betraut. Die einzelnen Stiftungen müssen sehr gering dotiert gewesen sein, weil Italus beinahe jährlich von den ständischen Verordneten als notleidende Person finanzielle Zuwendungen erhielt. Dies spricht nach KATZIN-GER für sein Ansehen bei den Ständen, auch wenn ihn Dechant Rottmeyer anläss-lich einer Visitation 1678 kritisiert hatte: „Dieser beneficiat verligt sich bey dem beneficio, da er anderswo in dem weinberg Christi mehr frucht schaffen khonte, wan er arbeiten mochte.“ 1683 resignierte Dr. Wolfgang Italus das Benefizium, da er als Stadtpfarrer nach St. Hippolyt in Eferding berufen wurde, wo er bis zu seinem Tod 1701 tätig war (8).


Die im Historischen Jahrbuch der Stadt Linz 1977 von KATZINGER (8) getroffene Aussage, Dr. Wolfgang Italus sei „ein Böhme“ gewesen, ist nicht zutreffend. Auf 2 Anfragen meines Vaters, Dr. Hans Welsch, Dachau, hatte der damalige Stadtpfarrer von Eferding, G. Ries, ihm bereits unter dem 30.05.und 27.09.1933 mitgeteilt, dass Wolfgang Italus in Eferding als „Doctor theol aus München“ bekannt war. Die unzutreffende Angabe bei KATZINGER, Wolfgang Italus sei ein Böhme gewesen, könn- darauf beruht haben, dass Italus möglicherweise aus Böhmen ( z. B. Prag) nach Linz gekommen war. Eine freundlicherweise von Frau Dr. U. DENK, Archiv der Universität Wien, bei der Universität Prag gestellte Anfrage ergab leider, dass die Matrikel der Theologischen Fakultät der Deutschen Universität Prag aus den Jahren 1661-1665 seit April 1945 nicht mehr im Archiv der Universität Prag vorhanden sind (9).


Der älteste Sohn und Hoferbe nach Balthasar Welsch, Caspar Welsch und seine Frau Maria, geb. Pentenrieder, hatten 5 Kinder, die von ihrem Onkel Dr. Wolfgang Italus nach seinem Tod ebenfalls mit einer Erbschaft in Höhe von,1855 fl 51 kr 3 hl bedacht worden waren (15. Lorenz, eines dieser fünf Kinder, hatte 1689 als Lorenz Italus am selben Gymnasium wie Wolfgang Italus (Welsch) in München ab-solviert (7), ging zum Studium ebenfalls nach Wien und war später dort als „Kayserlicher Buchhalterey Officier“ tätig.


Dr, Wolfgang Italus war in späteren Lebensjahren offensichtlich vermögend, denn er vererbte, wie bereits erwähnt, seinen beiden Schwestern Ursula und Maria sowie den Kindern seines Bruders Caspar je 1855 Gulden, hatte bereits zu Lebzeiten der Stadtpfarrkirche in Eferding 1.200 Gulden für „Ausschmückungen der Kirche“ (Barockisierung) gespendet (siehe Epitaph) und in Amperpettenbach der Filialkirche St. Martin den Hochaltar, einen Mess Kelch und sein Wappen sowie einen ewigen Jahrtag mit gesungenem Requiem und zwei Messen gestiftet sowie für alle Teilneh-mer/Innen am Jahrtag eine Mittagssuppe.



III.4 Testament von Dr. theol. Wolfgang Italus (Welsch)

Pfarrer Dr. Wolfgang Italus hat wenige Tage vor seinem Tod (siehe III.5) die

19 Punkte seines Testamentes vor 3 Zeugen - seinem Arzt, dem Pfarrer der Burg Eferding und einer 3. Person - formuliert, sein Caplan hat diese Formulierungen handschriftlich aufgezeichnet und die drei Zeugen haben dieses Dokument eigenhändig unterzeichnet und mit ihrem Siegel versehen.


Im Testament kommen eine tiefe Gläubigkeit, große Dankbarkeit und ein unerschütterliches Gottvertrauen des Verfassers zum Ausdruck. Daneben werden der Ort der Bestattung in der Pfarrkirche St. Hippolyt und Einzelheiten des Epitaphs („mit meinem Wäppl und wenigen Gedechtnis Schrifft“) festgelegt. Mit seiner Vorstellung, mit dem Gebet möglichst vieler Menschen in kurzer Zeit seine Fegfeuer Leidenszeit abkürzen zu können, war er ein Kind seiner Zeit. So vermachte er u.a. den Franziskanermönchen in Pipping seine Bibliothek, die dafür „Zway Hundert Heyln Mössen sobald möglich lesen sollen.“ Dem Siechhaus und dem Bruderhaus stiftete Italus 30 bzw. 20 Gulden, „das die armen Leut füer mich sollen betten.“ Seine Dienstboten bekamen neben ihrem regulären Lohn noch einen Jahreslohn dazu; besonders bedacht wurden auch seine Haushälterin und seine Pflegerin. Zu Erben seines übriges Vermögens setzt er seine „engste Blut Befreunden“ ein. Das Orginal-Testament und eine leichter lesbare Abschrift befinden sich im Diözesanarchiv Linz

(14), Kopien beider Dokumente in meinem Besitz (16).


III.5 Todestag von Dr. theol. Wolfgang Italus (Welsch)

Zum Todestag von Dr. Wolfgang Italus existieren unterschiedliche Angaben.


So wird im Briefprotokoll mit der Erbschaftsannahme von Ursula Welsch (12 ) als Todestag der 14.08.1701 genannt, am Epitaph in St. Hippolyt in Eferding ist der letzte Tag vor Beginn des Monats Oktober (lateinischer Orginaltext) eingemeißelt,

im Pfarrmatrikel Eferding (Sterbebuch) ist der 17.10.1701 vermerkt und nach B. WELSCH (1) wird in der Dissertation vom BAUMANN der 30.10.1701 als Sterbetag angegeben.


Nach einem Nachtrag auf der Testamentsabschrift von Dr. Wolfgang Italus ist sein Testament „weder von der Hand des Herrn Wolfgang Italus geschrieben, noch enthält es seine Unterschrift; und es ist dies begreiflich da er nach ausgestandtener schwärer Krankheit das Zeitliche den 14. Oktober 1701 amb Mittag gesegnet hat.

Vidit den von Linz aus am 16.1Oktober 1701 an die Passauer Curie von “Capellan“ (Dechant) Joh. Bernhardin …….. (unleserlich) abgesendeten Bericht fasc. 30 Passauer akten“. Dieses Sterbedatum deckt sich auch mit den Angaben des damaligen Stadtpfarrers von Eferding, G. Reis, aus dem Jahr 1933 an meinen Vater.


Dr. Wolfgang Italus (Welsch) ist somit am 14.Oktober 1701 verstorben.




III.6 Verwandschaftsgrad

Dr. Wolfgang Welsch (Italus) ist für meine Generation, d.h. meine Geschwister

und mich ein 6-facher Ur-Großonkel in direkter väterlicher Ahnenfolge.


Quellen:

1. Welsch B: Familiengeschichte Welsch. Zulassungsarbeit im Fach „Bayerische
und Schwäbische Landesgeschichte“. Universität Augsburg 1989.

2. Kiening, J: Pers. Mitteilung, 2013

3. Kefes P: Pers. Mitteilung, 2013

4. www.kirchenundkapellen.de → Haimhausen → St. Martin Amperpettenbach,

abgerufen am 24.10.2016

5. www.genealogie-kiening.de abgerufen am 20.01.2013

6. Arbeitskreis Dorfgemeinschaft Etzenhausen: Ortsgeschichte Etzenhausen.
S. 186, Dachau 2012.

7. Leitschuh M: Die Matrikeln der Oberklassen des Wilhelmsgymnasiums in
München. 4 Bde. München 1970-1076.

8. Katzinger W: Das wiedererrichtete Hl. Geist-Benefizium. In: Archiv der Stadt Linz:
Historisches Jahrbuch der Stadt Linz 1977, S. 67. Linz 1978

9. Denk U, Archiv der Universität Wien: pers. Mitteilung, 2013

10. Baumann C M: Die Grabdenkmäler der Stadtpfarrkirche Eferding, (Diss.), S.372 f.
Ubiversität Wien 1983

11. Kreitmair M A: Das „Treffen bei Dachau“ am 5. Oktober 1648. Amperland (2001),
Heft 1, 337-346

12. STAM: Br.Pr Fasc 1145 Nr.79 Bl. 70 r,

13. www.peterkefes.de/index.htm abgerufen am 06.02.2013

14. Birngruber K, pers. Mitteilung 2013
15. STAM Br.Pr.Fasc. 191/25, Folie 260

16. Privatarchiv prof. dr. Hermann Welsch

17. Hainisch E.: Denkmale der bildenden Kunst, der Geschichte und der Kultur im

politischen Bezirke Eferding. S. 44. Kommissionsverlag Quirin Haslinger, Linz,

1933



Univ Prof. i. R. Dr. med. Hermann Welsch