Josef Kiening: Schuljahre im Münchener Westend


1947  in der Parkstraße

1947 Helmut und Peter

Ich saß auf dem Fensterbrett im 1. Stock und hatte mit Dominosteinen und Spielkarten ein Gebilde aufgebaut, das einem heutigen Parkhaus ähnlich war. Mit einfachen kleinen Holzautos fuhr ich darauf herum. Ein etwas jüngerer Bub im Haus gegenüber im 3. Stock beobachtete mich und rief mich schließlich an, von seiner Mutter ermuntert: "Bubi, was machst Du denn da?" "Ich baue ein Haus, komm halt rüber!" Das ließ er sich nicht zweimal sagen und kam gleich über die Straße gelaufen. So freundete ich mich mit Helmut (Zandt?) an. Er kam ein Jahr nach mir in die Schule. Trotzdem waren wir Freunde und spielten viel miteinander, bis er in das Gymnasium wechselte. Er hatte eine Biller-Eisenbahn mit Kipploren, die man schön mit Sand be- und entladen konnte. Der nächste Freund war Peter Parigger im Eckhaus gegenüber. Am ersten Schultag bestimmten die Mütter einfach, dass wir immer zusammen gehen sollten, da wir ja den gleichen 15 Minuten weiten Weg hatten. Wir gingen wirklich die 8 Schuljahre meist zusammen in die Schule und heim. Die Phasen kindlichen Streites dauerten nie  lange.


Die Sandkiste

Alljährlich im Herbst wurde gleich neben dem Bäckerei-Schaufenster von der Straßenreinigung auf dem Gehsteig-Rand die Sandkiste aufgestellt. Das war ein dreieckiger oben spitz zulaufender Holzkasten mit einem Klappdeckel  auf der Straßenseite. Für uns Buben war das eine Sensation, denn es war unser einziges Spielgerät. Kinderspielplätze mit Klettergeräten gab es im Westend nicht. An der überstehenden Kante oben konnte man sich festhalten und so leicht auf den Kasten klettern und oben auf die Kante setzen. Nahm man den Aufstieg mit Anlauf von der Straße, dann rumpelten die Bretter schön laut.
Im Herbst wurde die Kiste mit Streusand gefüllt. Die Straßenkehrer hatten kleine Holzkisten umgehängt, wenn sie bei Eis und Schnee mit einer Handschaufel die Gehwege und Straßen streuen mussten. Den Sand holten sie aus der Kiste an jeder Kreuzung. Im Frühling wurde die leere Kiste wieder zerlegt, abtransportiert und eingelagert. Meist war der Deckel verriegelt. Der Deckel war so schwer, dass wir Kinder ihn nicht hätten öffnen können. Sonst wäre die leere Sandkiste ein schönes Spielhäuschen für uns Kinder gewesen.

 Die Straßenreinigung

Unser Schulweg führte am Lagerplatz der Straßenkehrer vorbei. Deren Anführer war sprachbehindert und wir hielten ihn deshalb für deppert. Im schneereichen Winter 1947 war seine große Zeit. Die Arbeitslosen standen am Morgen Schlange vor dem Lagerplatz und der Anführer teilte die Leute ein. Das Lohngeld war zwar vor der Währungsreform nichts wert, aber ohne Arbeitsnachweis bekamen die Arbeitslosen keine Lebensmittelmarken.
Die Straßenreinigung hatte eine lange Reihe von Handkarren mit mannshohen Rädern mit einer viereckigen Kiste auf der Achse. Mit Handgriffen an der Kiste wurde der Karren geschoben. Entleert wurde die Kiste durch umkippen auf der Achse. Deshalb stand die Kiste nicht über die Räder hinaus.
Jeder Arbeitslose bekam einen Karren und eine Schaufel. In  einem Straßenstück schaufelte er den Schnee in die Kiste, schob den vollen  Karren zwei Häuserblöcke weit  zur Oberkante des Theresienwiesen-Bergls und kippte den Schnee über den Abhang hinunter.

Im Sommer wurde der mit Besen zusammen gekehrte Straßenschmutz in die Karren geschaufelt.  Nicht benützte Karren ließen sich bis zu den Achsen zusammen schieben, wenn die Kiste senkrecht stand und standen in langer Reihe im Lagerplatz.

Einmal habe ich als Bub die Eisplatte vor dem Laden weg geklopft, an der Straßenecke den  Gehsteig sauber gemacht. Das entdeckte der Anführer der Straßenreinigung gleich und kam, vor Aufregung unverständlich schimpfend, in den Laden. Einen solchen Eingriff in seine Kompetenzen hat er nicht  erlaubt. Meine Mutter hat ihn wohl auch nicht ernst genommen.

1947 Schulbeginn  Schuljahr 1947 1948

Meine Schule begann 1947 in der Bergmannschule, die, weil ausgebombt, in der burgähnlich düsteren Ridlerschule untergebracht war.

Dieses Schulgebäude war nach dem Krieg längst nicht schön.Die Klassen waren groß, die Räume wenig. Wir hatten Schichtunterricht mit ständig wechselnden Zeiten. Ich saß neben einem  Fenster und blickte immer den Wolken am blauen Himmel nach. In der Erinnerung verbindet sich der blaue Himmel mit den Herbstlaub-Bildern des Lesebuches. Der Herbst 1947 muss sonnig gewesen sein. Blauen Himmel sah ich vor den Fenstern unserer Wohnung  in der Parkstraße nicht, sondern nur die rußschwarzen Fassaden gegenüber.

Die Schulbänke waren in Reihen fest montiert. In die  schrägen  Tische waren Tintengläser eingebaut. Hier tauchten wir die Federn ein. Papier war rar, Kriegspapier mit viel Holzfasern. Die Hefte waren wie Fließpapier und kaum mit Tinte zu beschreiben, weil die Feder auf den rauen Papier hängen blieb und die Tinte aus einander floss. Es gab viele Tintenklekse und blaue Finger. Schulbücher gab es kaum, da die Bücher aus der Nazizeit nicht mehr verwendet wurden.

 Wir benützten  Schiefertafeln und Griffel  Die Schiefertafeln für die Erstklassler waren so groß wie DIN A 5. Geschrieben wurde mit einem Schiefer-Griffel. Eigentlich wurde die Schrift in die Tafel gekratzt. Die Griffel  waren so hart, dass man sie kaum spitzen musste. Es war wohl Aufgabe der Mütter, zuhause die Griffel zu spitzen. Ein kleines Schulkind konnte das kaum.  Die Tafel wurde vorsichtig in den Schulranzen gepackt, damit sie nicht zerbrach.. Der Ranzen war ein rechteckiger Leder-Rucksack. Am Holzrahmen der Tafel waren an Schnüren  befestigt ein Schwamm und ein Lappen. Die Schnüre hingen am Deckel vom Ranzen heraus, denn sie waren nass.  Mit dem Schwamm konnte die Schrift auf der Tafel gelöscht werden und mit dem Lappen wurde die Tafel getrocknet. Die Hausaufgabe war auf die Schiefertafel zu schreiben und diese sorgfältig zu verpacken, damit die Schrift nicht verwischt wurde.

Außerdem hing außen am Schulranzen ein kleiner Aluminium-Kübel mit Deckel und Bügel-Henkel.  Bei der "Schulspeisung" erhielt jedes Kind eine Kelle voll undefinierbaren grauen Brei in den Kübel. Ich habe das Zeug selten gegessen, sondern nach Hause getragen. Die Schulspeisung war eine Spende der amerikanischen Quäker-Sekte. Hier ging es darum, unverkäufliche amerikanische Ernteüberschüsse als gute Tat zu verwerten. Es war Mais oder Reis, der zu einem geschmacklosen Brei gekocht wurde und in großen Thermo-Kübeln an die Schulen geliefert wurde.

Nach den Weihnachtsferien wurden wir wieder heim geschickt, weil die Schule keine Kohlen oder Koks für die Dampfheizung  hatte. Der Heizer hat dann wohl Nazizeit-Schulakten und kaputte Schulbänke  oder Torf verbrannt. Der Dampf reichte nur für einen Teil der Räume. Wir mussten in der Pause von einem geheizten in ein ungeheiztes Klassenzimmer bzw. umgekehrt wechseln. Dazu wurden wir in Zweierreihen-Kolonnen durch das Gebäude gescheucht. Den Schulmief der ungelüfteten Räume vergesse ich nicht.

In der 2. Klasse ahmte ich einmal die Handbewegungen der Lehrerin nach. Diese sah das, ließ mich raus treten und gab mir 2 Tatzen, also auf jede Hand einen Schlag mit dem Bambus-Rohrstock. Ich fand das ungerecht. Darauf weinte ich einige Stunden lang und störte so den Unterricht nachhaltig. Die übrige Klasse hat wohl gar nicht mitbekommen, warum ich Tatzen erhielt. Das waren meine einzigen Schläge in der Schule, soweit ich mich erinnern kann. Damals war es auch üblich, wenn die Klasse zu unruhig war, mussten alle Kinder beide Hände flach auf den Tisch legen. Die Lehrerin hat dann noch die hölzerne Griffel-Sshachtel auf die Finger gestellt.

Während meiner ersten Schuljahre habe ich in der Schule geträumt. Das war aber nicht schlimm, denn Lesen lernte ich schon vor der Schule.

Am 21.3.1948, also während der 1. Klasse beginnt im Alter von 7 Jahren  ein neuer Lebensabschnitt für mich, denn plötzlich hatte ich meinen Vater, als dieser aus der Kriegs-Gefangenschaft zurück kam. An meine kurzen früheren Begegnungen mit ihm mit 2 oder 3 Jahren während seines Front-Urlaubes hatte  ich natürlich keine Erinnerung. Die Fotos  hat mir meine Mutter  gezeigt, aber dass ich der Säugling war, konnte ich mir nicht vorstellen..Ob mir meine Mutter vom Vater erzählt hat oder mich auf sein Kommen vor bereitet hat, kann ich sie nicht mehr fragen und weiß es selbst nicht.
Mit der Wieder-Eröffnung der Bäckerei änderte sich das Familienleben wesentlich.

Scheinbar habe ich mich unmerklich an die Veränderungen gewöhnt, da mir diese erst 2021 als solche bewusst wurden.

1948 Vater kommt aus der Gefangenschaft

Mein Vater kam am 21.3.1948 aus der Kriegsgefangenschaft zurück und trat damit erstmals in mein bewusstes Leben. An Einzelheiten erinnere ich mich nicht, nur dass mein Vater sehr braun gebrannt war, da er aus Afrika kam, und dass ich darüber einen Aufsatz schrieb. Vater brachte einen eigenartig weinroten Mantel mit. Es war ein umgefärbter englischer Militärmantel. Die erste Zeit war ich eifersüchtig, weil ich meine Mutter nicht mehr allein für mich hatte und nicht mehr im großen Bett bei meiner Mutter schlafen durfte.
Bald darauf kam die Währungsreform. In unserer Ridlerschule wurde das Kopfgeld, 40 DM, verteilt. In langen Schlangen standen die Leute an.

Auf den Fotos  sieht man deutlich, wie schäbig die Kleidung  in  den Notjahren wurde. Vaters guter Anzug stammte wohl noch aus der  Vorkriegszeit, aber die Kinder  kommen recht selbstgestrickt daher. .

Von einem Kameraden meines Vaters in der ägyptischen Gefangenschaft, der Bauer in der Nähe von Aibling war, erhielten meine Eltern Obst. Ich erinnere mich noch an die Radfahrt durch das herbstliche Leitzachtal 1948.

1949 Die Bäckerei (2. - 3. Schuljahr)

Ab 1949 führten meine Eltern die Bäckerei in der Parkstraße 13 wieder selbst. Sie  waren in der Bäckerei ständig beide anwesend. Ich brauchte nie einen Schlüssel, sondern lief durch die Ladentüre und rund im die Verkaufstheke, ebenso meine Freunde. Wenn wir nicht im Freien waren, spielten wir im Zimmer neben dem Laden. Oft beneideten mich Freunde, weil ich in der Bäckerei ständig Zugriff auf Schleckereien, meist altbackene Reste, hatte. Dabei machte ich mir nicht viel aus süßen Sachen. Meine Freunde aber freuten sich, wenn sie auch etwas bekamen (Reste vom Vortag), denn Konditorwaren oder Essen allgemein war noch kostbar.
Die Bäckerei mit dem Laden hat mein Vater 1937 mit einer nicht neuen, aber der Zeit entsprechenden Ausstattung gekauft, die Räume aber nur gemietet.  1940 musste er in den Krieg und kam erst 1948 aus der Gefangenschaft heim. Von 1.3.1949 bis 1.9.1957 betrieb er die Bäckerei wieder

Der Laden meiner Eltern hatte zwei Schaufenster. Das größere und die Ladentüre sind im abgeschrägten Eck des Hauses. Neben dem Laden war noch ein kleines Zimmer. Hier wohnten wir und hier schlief das Hausmädchen, das wir  Anfangs der Fünfzigerjahren  zeitweise hatten. Neben dem Zimmer  im  Erdgeschoss war noch eine winzige Küche mit Herd, kleinem Schrank und Wasserstelle, ein Wasserhahn und ein halb runder gusseiserner Ausguss. 

Wir schliefen  in einer Zweizimmerwohnung im ersten Stock.  Das  eigentliche Wohnzimmer im  ersten Stock wurde nur  an Sonntagen beheizt und war  sonst praktisch unbewohnbar. Hier schlief ich erst auf einer Eck-Liege, dann in einem Klappbett. Daneben war das Schlafzimmer meiner Eltern. Diese zwei Zimmer waren nur die Hälfte einer Vierzimmerwohnung.  In den anderen 2 Zimmern wohnte ein altes Paar namens Gradl. Man ging vom Treppenhaus zuerst durch eine Wohnungstüre in einen finsteren Gang mit Wasserhahn und Ausguss. Hier musste man nochmal eine Türe aufsperren und kam in die Zweizimmerwohnung,  Das zweite Zimmer war vom ersten aus zu betreten, nicht vom Gang. Dazu  gehörte ein Klo im Treppenhaus, also außerhalb der Wohnung und von beiden Mietern gemeinsam zu benützen.

Im Erdgeschoss gab es ebenfalls ein Klo über den Hausgang zu erreichen, das wir gemeinsam mit den benachbarten  Ladenbesitzern benützten.  Die Bäckerei ist in der Lebensgeschichte  meines Vaters beschrieben:

1950  war noch meine "Kurze-Hosen-Zeit." Bald darauf bekam ich eine Bundlederhose für alle Tage. Die Hose wurde stets reichlich groß angemessen, damit ich noch hinein wachsen konnte und ich trug sie, bis sie mir wirklich zu klein war. Die letzte Lederhose trug ich bis zu meinem 15. Lebensjahr.

Mein Taschengeld


Etwa so ab 10 Jahren bekam ich Taschengeld, das ich mir durch Arbeit in der Backstube verdienen musste. Ich denke, es waren 10 Pfennig je Tag. Dafür musste ich nach der Schule die eingetrockneten Teigreste aus der Teigteilmaschine kratzen. Die 30 Vierecke hatten 120 Ecken und 120 Flächen, die abzukratzen waren. Mein Vater hasste diese Arbeit wohl genauso wie ich, deshalb delegierte er sie.  Leichter abzukratzen war der Trog der Knetmaschine und der Knetarm. Wenn während dieser Arbeit schon meine Schulfreunde kamen, kletterte die Kinderschar  in den Trog zum Karussell fahren und einer drehte den Trog. Außerdem hatte ich die Kohlenkübel zu füllen.

In den Schulferien hatte ich die Semmel- und Bretzenkörbe von der Backstube in den Laden hinauf zu tragen. Dabei halfen meine Freunde. Wir fassten die Körbe zu zweit, einer vorne und einer hinten und kamen dadurch leichter durch die Türen. Meine Freunde wurden dafür mit Bretzen oder übrig gebliebenen Konditorsachen belohnt. Buben haben immer Hunger.

Mein Vater arbeitete von 4 Uhr früh bis Mittag in der Bäckerei. Am Nachmittag war der lange finstere Kellergang mit Pfeilern und Nischen ein schöner Versteckplatz für mich und meine Freunde. Der Kohlenlagerplatz ragte über das Haus hinaus in den Hof und war mit einem Blechdach abgedeckt. Durch ein kleines Loch wurden die Kohlen hinunter geschüttet. Wenn der Kohlenhaufen hoch war, konnten wir durch das Loch hinunter schlüpfen. Die Bäckerei hatte auch eine eigene Kellertreppe in den Hof, im Sommer ein wettergeschützter Platz zum Spielen und Basteln

Nachmittags nahm mich mein Vater manchmal auf dem Rad mit zu kleinen Ausflügen, wie nach Nymphenburg oder Blutenburg. Ein Kinderrad, um selbst zu fahren, hatte ich nicht. Als ich schon über 8 Jahre alt war und eigentlich nicht mehr auf dem Kindersitz hätte mitfahren dürfen, wurde mir eingeschärft, bei einer Kontrolle stets zu sagen, ich sei noch nicht 8 Jahre. Tatsächlich wurden wir in der Dachauer Straße einmal von einem Polizisten angehalten und nach meinem Alter gefragt. Nach überzeugender Begründung meines Vaters, dass wir die Mitfahrmöglichkeit eben voll ausnutzen wollten, bis ich 8 Jahre alt sei, weil ein Kinderrad zu teuer sei, ließ er uns weiter fahren.

Die Hofeinfahrt unseres Hauses war mit einem hohen Gittertor verschlossen. Frau Lankes, die Hausverwalterin, wirkte in Haus und Hof als Zerberus. Sie war gehbehindert und lief mit einem Stock. Mich mochte sie recht gerne, aber fremde Kinder, also auch meinen Freunde, verscheuchte sie. Wenn im Hof Kinderstimmen zu hören waren, rumpelte sie auf ihren Balkon und schimpfte hinunter und fuchtelte mit ihrem Stock. Dann trollten wir uns in den nächsten Hof.  Damit war dieser Hof für die Kinder der Nachbarschaft verschlossen. Mit den Kindern der Nachbarhäuser spielten ich abends Verstecken und andere Gruppenspiele in den Höfen der anderen Häuser oder  auf der Straße. Damals gab es weder fahrende noch parkende Autos in der Straße, wir hatten die Straße für uns alleine.

Der Obstkarren und die Geschäfte in den Nachbarhäusern

Im Haus schräg gegenüber wohnte im 3. Stock neben Freund Peter Parigger eine Familie mit Kindern. Der Vater hatte einen Handkarren mit einer flachen Ladefläche, darunter große Räder. Zum Fahren stand er zwischen zwei Handgriffen,  an denen er den Karren zog oder schob.  Frühmorgens fuhr er damit in die Großmarkthalle und kaufte einen Wagen voll Obst, Südfrüchte oder Gemüse, was es jahreszeitlich günstig gab. Voll beladen schob er seinen Karren ins Westend und stellte ihn vor sein Haus in der Gollierstraße. Die Leute standen Schlange, um die frischen Sachen zu kaufen. Offensichtlich lohnte sich Geschäft, denn er konnte sich bald ein Dreirad-Auto  ( es war eigentlich ein kleines Motorrad mit Dach) kaufen mit einem flachen Anhänger für die Obstkisten. Da er seinen Standplatz vor seinem Wohnhaus hatte, konnte ihn seine Frau beim Verkauf ablösen und unterstützen.

In unserem Eckhaus Ecke Parkstraße-Gollierstraße waren  ein Tabakwaren-Laden, ein kleines Speiselokal mit Küche,  ein Metzgerladen, dann unsere Bäckerei am Eck, neben der Haustüre noch ein Schusterladen und ein Schneiderladen, aus dem ein  Kürschner (Pelznäher) wurde. Nur im  Speiselokal gab es ein Klo, alle anderen, auch wir, benützten ein Klo  im Hausgang, zu dem jeder einen Schlüssel hatte.
Schräg gegenüber (das Haus, in dem Freund Peter im 3. Stock wohnte) war eine Schreinerwerkstätte  im Rückgebäude , ein Glaser-Laden, vor der Haustüre der Obstkarren, am Eck eine Drogerie.  Die anderen beiden Eckhäuser waren Wirtschaften, daneben in der Gollierstraße war ein Elektro-Geschäft,  in der Parkstraße war ein Kramerladen, ein MIlchladen und ein "Feinkostladen", in dem es die übel riechenden Sachen wie Fisch und Sauerkraut gab. Alle Waren in den Läden waren unverpackt und wurden für die Käufer verpackt oder in mit gebrachte  Behälter, wie Milchkannen gefüllt.  Das Bier kaufte man im Hausgang neben der Wirtschaft an der "Gassenschänke".  Dazu brachte man den  Bierkrug mit. Die Gassenschänke war ein kleines Schiebefenster zum Hausgang. Wenn man klingelte, öffnete der Wirt das Fenster, man reichte den Krug hinein und bekam ihn gefüllt wieder heraus. So konnten auch Kinder zum Bier holen geschickt werden und brauchten nicht in die Wirtschaft zu den lärmenden Betrunkenen gehen. Durch das kleine Fenster entwich weniger Wärme aus der geheizten Wirtsstube, als wenn die Türe geöffnet worden wäre. 

Freunde  Helmut Zandt und Peter Parigger

Mit Helmut Zandt und Peter Parigger verbrachte ich die Freizeit. Beide wohnten in Häusern gegenüber, jeweils im 3. Stock.  Wir waren viel zu dritt unterwegs.
Peters Vater war Tierwärter bei den Eisbären im Tierpark Hellabrunn. Er sagte an der Tierpark-Kasse nur "ich bin dem Parigger sein Bub" und wir konnten kostenlos in den Tierpark.
Helmuts Vater war Zahntechniker und machte Gebisse in einer kleinen Ecke seines Schlafzimmers. Meine Eltern ließen sich einmal von ihm Gebisse machen und waren recht zufrieden damit.

Bei den Kellerabteilen für die Wohnungen  ( in unserem Haus außerhalb der Bäckerei, die den halben Keller ein nahm) gab es nur eine einzige Lampe am unteren Ende der Treppe. Die verwinkelten Gänge zu den Kellerabteilen waren völlig finster und für uns gut zum Versteckspielen. Als wir zu dritt in einem Winkel steckten, rumpelte ausgerechnet die gehbehinderte  Hausverwalterin Frau Lankes mit ihrem Stock mit einer Kerze heran. Sie hatte ihren Keller gerade in diesem Gang. Wir saßen ganz still in der Ecke. Sie bemerkte uns trotzdem und fragte: "Ist da jemand." Da liefen wir los und stürmten die Kellertreppe hinauf. Einer blies ihr sogar die Kerze aus, so dass sie im Finstern da stand. Sie beschwerte sich anschließend bei meinen Eltern, dass 6 bis 12 Buben sich im Keller versteckt hatten. Meine Eltern wussten aber auch, dass wir nur drei , nämlich meine Freunde Peter und Helmut und ich waren.

Einmal bekam Helmut ahnungslos auf dem Schulweg von einem Erwachsenen Schläge, weil Peter am Tag davor ein dickes  Mädchen getratzt (geneckt)   hatte und dessen Vater uns auflauerte. Peter und ich erkannten die Gefahr und rannten schnell genug davon. Peter hatte das Mädchen nur ausgelacht, weil es so dick war. Es rechtfertigte sich, es sei drüsenkrank. Peter darauf.- "Haha, die ist tütenkrank!" Helmut war am Vortag gar nicht dabei gewesen. Sein Vater wollte den Vater des Mädchens zur Rechenschaft ziehen.
Eine Sensation für uns 3 war es jedes mal, wenn in einem der großen Kaufhäuser vor Weihnachten eine Modelleisenbahn aufgebaut war. Da standen wir lange mit roten Köpfen davor. Einmal fuhr sogar ein Fährschiff mit dem Zug über einen echten See mit Wasser. Eigenartigerweise hatte ich nie den Wunsch, selbst so eine Modell-Eisenbahn zu besitzen. Eine eigene Modellanlage war einfach unerreichbar, undenkbar. Da kam der Wunsch gar nicht auf.

Die Bastler-Modellschau

In einem unbenutzten Schuppen des Ausstellungsgeländes hatte ein Arbeitsloser eine Bastler-Modellschau eingerichtet. Ich war sein eifrigster Besucher, sodass er mir bald freien Eintritt gewährte. Er hatte aus Gips, Holzresten und Farbe Modelle gebastelt. Sein Prunkstück war das raumhohe Schloss Neuschwanstein mit Umgebung. Ich konnte die Modelle nicht genug ansehen und registrierte eifrig jedes neue Werk. Die Währungsreform ließ das Unternehmen eingehen.
Aufgrund dieser Anregung werkte ich auch eifrig mit Gips und besuchte in der 4. Klasse einen Zeichen- und Bastelkurs der Schule mit Eifer und Erfolg. Im Kurs entstanden Gips-Reliefs, Rauschgoldengel, Aquarellbilder, Kartoffelstempel und Bucheinbände.
Für einen Bastelwettbewerb aller Münchner Schulen 1950 mit Ausstellung baute ich ein Modell der Großhesseloher Brücke und Umgebung aus Gips, Pappe und Malfarbe. Ohne einen bestimmten Maßstab montierte ich auf einem Brett ca.  50 x 10 cm einen Querschnitt durch das Isartal, links und rechts die Hochufer aus Gips, grün bemalt, dazwischen Isar und Kanal, die Brückenpfeiler aus Holz, die Fahrbahn und die Stützbögen zwischen den Pfeilern aus Pappe. Alles mit Wasserfarbe bemalt. Gips hatten wir immer im Haus, wir bekamen ihm vermutlich vom Onkel Schweizer, der Stuckateur war.
Mein Freund Helmut Holzheimer hatte ebenfalls die Großhesseloher Brücke aus Papier  geklebt und war auf mein Werk eifersüchtig. Gemeinsam zerstörten wir mein Werk nach der Ausstellung mit einem Bombenangriff, indem wir Steine darauf warfen.
Ein anderer Klassenkamerad erhielt für sein Modell des Chinesischen Turmes den ersten Preis, ein bewundertes und nie erreichtes Vorbild. Er schenkte sein Modell der Schule für das Lehrmittelzimmer. Dieses war ein chaotisches Raritätenkabinett mit Vorkriegsplunder, das wir einmal nach Schulschluss mit Begeisterung aufräumen durften.

Der Film-Projektor

Ich hatte mein eigenes Kino. Meine Eltern kauften vermutlich von einem Kunden, als das neue DM-Geld rar war, einen einfachen gebrauchten 16-mm-Projektor samt Filmen. Es waren einige Zeichentrickfilme schwarz-weiß, etwa 5 m lange Streifen. Ich erinnere mich an eine Spule, da liefen Neger vor Löwen davon, nachdem sie vorher einen Weißen in einem großen Kessel kochen wollten. Außerdem waren es Amateurfilme,  Skispringen Olympiade 1936. Der Projektor hatte keinen Motor. Ich musste selber kurbeln und die lose ab gespulten Filme wieder aufrollen. Als einzig konstruktives Spiel konnte man gerissene Filme wieder kleben und mit dem Projektor die Filme rückwärts laufen lassen. Das war ganz lustig, wenn die Skispringer rückwärts auf die Schanze hinauf sprangen. Für fremde Kinder bot er einmal eine Unterhaltung, bis sie die Filme kannten. Ich kann mich nicht erinnern, wohin wir Gerät und Filme weitergaben.

Meine Spielsachen habe ich nicht sehr  schonend  behandelt. Nach der Benützung durch mich waren die Filme nicht mehr in gutem Zustand.

Trix-Baukasten

Mein Cousin Hans Lauchner hatte als Kind einen großen Trix-Baukasten. Hans war längst erwachsen. Als ich, 5-jährig, bei der Tante Therese Lauchner zu Besuch, einige Teile zum Spielen erhielt. Ich schraubte gleich einen Wagen zusammen und wollte nichts mehr hergeben. Glücklich trug ich meine Beute heim. Bei jedem Besuch musste ich nun die Tante überzeugen, dass ich für meine Modelle unbedingt weitere Teile brauchte. Sie versprach mir den Rest, wenn ich in der Schule und mein Vater aus der Gefangenschaft zurück sei. Mit dem Metallbaukasten habe ich viel und lange gespielt. Meist baute ich nach eigenen Vorstellungen, nicht nach dem Anleitungsbuch. Ich hatte auch einen Elektromotor dazu. Für Zahnradgetriebe ist es mir aber nie gelungen, die Blechzahnräder exakt genug zu justieren. Bis ein Modell lief, waren die Batterien meist verbraucht. Einen Trafo kannte ich nicht, er hätte mir auch nichts genutzt, da wir im Stromnetz Gleichstrom hatten.
In den ersten Nachkriegsjahren verschwand der Baukasten vor Weihnachten und mein Vater baute nächtelang jeweils ein größeres Modell nach dem Anleitungsbuch: Einmal ein Kettenkarussell, ein andermal eine Dampflok mit vielen Rädern und Gestänge. Das war dann mein Weihnachtsgeschenk. Außer Zerlegen konnte ich kaum etwas damit anfangen.  Im Laufe der Jahre wurden die Baukastenteile immer weniger. Viele Schrauben und Muttern verschwanden in den Ritzen der Fußbodenbretter, wo ich sie bei Bedarf wieder heraus kratzte. Der Trix-Metallbaukasten war mein vielseitigstes und konstruktivstes Spielzeug.
Schrauben für die Verlorenen nach zu kaufen, kam niemand in den Sinn. Es hätte auch wenig genützt, denn es waren keine handelsüblichen metrischen Gewinde, sondern solche nach alter amerikanischer  Zoll-Norm. 

Einige wenige Teile blieben zuletzt übrig. Das meiste wurde zerspielt, verloren, fiel dem Hausputz zum Opfer..

Spielzeug

Im Vergleich zu den Kindern jetzt hatte ich wenig perfektes Spielzeug. Das war aber kein Mangel, denn Ersatzmaterial fand ich überall: Aus Plastilin formte ich Figuren für die Eisenbahn und andere Spiele. Es störte niemand, dass das Plastilin immer schmutziger und härter wurde. Ständig schleppten wir Zweige und ähnliches Bastelmaterial heim. Das Verpackungsmaterial aus dem Laden war begehrt. Eine Zeit lang baute ich Schusserbahnen in Pappschachteln nach dem Vorbild der Achterbahnen. Der oben eingesteckte Schusser kam irgendwo aus einem Loch heraus, lief eine Kurve oder hüpfte über eine Sprungschanze und verschwand wieder in der Schachtel. Die vielen Bastelsachen wurden bald wieder weg geworfen.

Vermutlich von Bäckerei-Kunden erhielt ich immer wieder buntes Blechspielzeug zum Aufziehen, das meinen Eltern gegen Brot vertauscht wurde. Es stammte wohl von Leuten, die ihre Söhne im Krieg verloren hatten und sich nun in den Nachkriegsjahren vom aufgehobenen Spielzeug getrennt haben.  Bei mir hielt dieses Blechspielzeug immer nur kurze Zeit. Wenn es nicht mehr funktionierte, versuchte ich es zu reparieren und habe es dabei ganz zerstört. Meine Eltern haben es dann ohne Bedauern weg geworfen. In gutem Zustand sind diese Spielsachen heute sehr gesucht.

Spielplatz Straße

Alle Nachbarskinder kamen gegen Abend auf die Straße. Die Parkstraße hatte "Kleinstadt-Pflaster" mit kleinen Steinen in Bögen verlegt. Die Gollierstraße hatte als Durchgangsstraße "Großstadtpflaster" mit großen Steinen, die kleine so glatte Oberfläche ergaben. Wenn da einmal ein Auto fuhr, schauten wir schon nach und versuchten das Fabrikat zu bestimmen.

Parkende Autos gab es 1950 in beiden Straßen noch nicht. Wir Kinder hatten die ganze Straße für uns, zum Fangermandl oder Versteck-Spielen. Die Hof-Einfahrt unseres Hauses war mit einem hohen Gitter abgesperrt. In diesen Hof durften wir nicht, denn da hat die Hausmeisterin gleich vom Balkon herunter geschimpft.

Kinderspielplätze mit Geräten kannten wir nicht. Die Straße, die Theresienwiese und der Ausstellungspark waren unsere Spielplätze.

Viele Kinder hatten damals keinen Vater, denn die Väter waren im Krieg umgekommen.  Mein Vater kam ja auch erst 1948 aus der Gefangenschaft heim.
Die Mutter des Schulkameraden Helmut Berger im Nachbarhaus war Straßenbahn-Schaffnerin. Als ich mit Helmut einmal an der Isar beim Isartalbahnhof zum Spielen war, sagte Helmut: Meine Mutter fährt heute auf der 10er. Die Linie 10 fuhr vom Isartalbahnhof ins Westend. Tatsächlich war sie in der nächsten Bahn im Anhänger. Da liefen wir gleich hin. Als eine Kontrolle kam, sagte die Frau, das sind meine Kinder und dann war es in Ordnung. Als wir zum Sendlinger Torplatz kamen, sagte sie, ich habe zu wenig Fahrscheine mit genommen. Lauft vom Sendlinger Tor-Platz schnell heim und Helmut sollte ihr Fahrscheine von der Wohnung  zur Haltestelle Ausstellungspark bringen.  Das hat auch geklappt. Bis die Tram über Stachus und Bahnhof ins Westend kam, hat Helmut ihr die Fahrscheine zur nächsten Haltestelle gebracht. 

Das Nachbarhaus gehörte einem Taxi-Unternehmer. Im Hof waren einige Garagen und eine Werkstätte. Die Eigentümer-Familie wohnte im 2. Stock und hatte eine Tochter in unserem Alter. Das Mädchen kam nicht zu uns auf die Straße, denn es hatte Kinderlähmung (Polio) und konnte nicht laufen. Einmal wurde ich aufgefordert, in den 2. Stock zu gehen um mit dem Mädchen zu spielen, scheinbar weil ich ein ruhiges Kind war.  Das war aber kein großer Erfolg, denn es blieb bei einem Besuch.  Mit den Puppen des Mädchens konnte ich nichts anfangen. Beim Klassentreffen mit 40 Jahren sprach mich eine Frau an. Es war das Mädchen. Sie hat einen Klassenkameraden, Fuhrunternehmersohn aus der Tulbeckstraße geheiratet. So kam das Taxi-Unternehmen mit dem Fuhrunternehmen zusammen.  Das Mädchen hat sich an mich erinnert. Ich hätte sie nicht erkannt. Jetzt ist mir aufgefallen, dass alle mir bekannten Kinderlähmungs-Fälle Kinder aus "besseren" Häusern betrafen, die schon immer ein Klo mit Wasserspülung hatten. Hier kam es wohl zu den Polio-Infektionen, während wir noch jeder seinen eigenen Nachttopf benützten. Durch die Schutzimpfung gibt es keine Polio-Erkrankungen mehr..

Manchmal fuhr ein Feuerwehr-Zug durch die Gollierstraße. Dann hieß es, bei Metzler (Gummireifen-Fabrik) brennt es. Da sind wir gleich hinter her gelaufen. Einmal brannte das vierstöckige Fabrikgebäude lichterloh. Aus dem Erdgeschoß kamen die Flammen bis zum Dach.
Metzler hatte keinen Bahngleis-Anschluss. Regelmäßig wurden Güterwagen, meist Tankwagen auf einem Tieflader-Lkw Culemeyer durch die Gollierstraße gezogen.

Ferienwoche Freising bei Oma

Unsere zwischen 1949 und 1962  häufigen sonntäglichen Besuche in Freising liefen stets nach dem gleichen Ritual ab: Nach der Ankunft vom Bahnhof sagten wir Oma kurz Grüß Gott und gingen in die Schulmesse, während Oma, die täglich die Frühmesse besuchte, den Schweinsbraten kochte. Dazu gab es immer Teigknödel und grünen oder Gurkensalat. Da Oma nur 2 Stühle hatte, wurde der Tisch vor das Sofa geschoben. Kurz vor dem Essen musste ich noch  mit dem Maßkrug zum Hacklbräu in die Hauptstraße gehen und dort an der Gassenschänke, einem Schiebefenster zur Tordurchfahrt, 3 Quartel Bier (0,75 Liter)  holen. Man war der Meinung, dass der Wirt  bei 1 Liter auch nicht mehr in den Krug füllt, denn der Rest bis zum oberen Krugrand war Schaum. Unterwegs trank ich dann einen Schluck und füllte am Wasserhahn hinter der Haustüre etwas Wasser nach, wie es mein Vater aus seiner Jugend erzählt hatte. Alle freuten sich, dass der Wirt so gut eingeschenkt hatte und nach dem stehend gesprochenen Tischgebet konnte gegessen werden.
 Beim Tischgebet staunte ich immer, wie schnell die Erwachsenen, vor allem meine Oma, diesen Text sagen konnten. Ich verstand sowieso kaum ein Wort, da sie ganze Sätze zu einem Wort zusammen zogen. "WirdankendirHerrfürSpeisundTrank..."
Nur wenn Oma Luft holen musste, fiel mein Vater in den Singsang ein. Meine Mutter und ich blieben fast stumm. Sonst sprach meine Oma aber recht langsam und bedächtig.

Meine Großmutter wohnte im einfach ausgebautem Dachgeschoss eines Rückgebäudes, dessen Erdgeschoss ursprünglich Waschhaus und Stall war. Hinauf kam man über eine außen angebaute hölzerne Treppe, die mit Brettern zu einem Gang verschlossen  und außen mit gestrichenem Blech beschlagen war. 

Der kleine Raum über dem Waschhaus war die  Wohnküche. Darin stand unter dem Fenster ein Regal für Töpfe und Schüsseln, über Eck dazu der Kochofen ohne Wassergrandl.  Dann kam die Türe ins Schlafzimmer, danach stand ein Küchenschrank mit dem Geschirr und an der Rückwand noch ein Kanapee, ein Liegemöbel, das ursprünglich mit Leder bezogen war. Über dem Kanapee hing ein Regulator, eine Uhr mit Pendel in einem  gedrechselten Glasgehäuse. Gegenüber dem Küchenschrank hatte gerade noch ein Tisch mit 2 einfachen massiven  Holzstühlen Platz bis zum Eingangstüre.

Das Schlafzimmer war etwas größer und hatte zwei Fenster im Giebel nach Westen. Die beiden Betten waren links und rechts an die Wand unter die Dachschräge gerückt. Eine Komode stand dazwischen an der Fensterwand. An der Rückwand standen links der Türe ein Kleiderschrank und rechts ein Schrank mit Glastüren. Darin waren die Bücher meines Vaters aus seiner Ledigenzeit. Als Großmutter etwa 80 Jahre alt war, verlangte sie, dass wir die Bücher mit nehmen. Den Rest und den Schrank wollte sie verheizen. Alle Möbel waren einheitlich mit brauner Farbe gestrichen.

1951 und 1952 verbrachte ich je 1 oder 2 Ferienwochen in Freising. Das waren anstrengende Wochen für die Oma, denn ich wollte alle Winkel der Altstadt kennen lernen. Die Kleinstadt-Idylle mit Gärten, Bächen und Kirchen war mir neu. Ich kannte ja nur die Häuserblocks der Münchner Vorstadt.  Die Oma zeigte mir bei schönem Wetter alle Freisinger Sehenswürdigkeiten. Beeindruckt hat mich die Fischergasse mit dem Bach neben der Straße und das Korbinansbrünnl unter dem Weihenstephaner Berg. Dort musste man die Augen waschen. Dafür war das Wasser gut.
Großmutter saß  am Abend stets mit den anderen Hausbewohnern auf einer einfachen Bank ohne Lehne an der warmen Westwand des Vorderhauses in der Abendsonne. Das Gespräch ging dabei fast immer über die Pfarrer bzw. Geistlichen Herren, von denen es damals in Freising noch genug gab. Ob sie schön, kurz oder zu lang gepredigt hatten und ähnliches.
Ich verstand als Kind nicht, was an den Pfarrern so interessant war, dass man sich über ihre Person so lange unterhalten konnte. Das ganze Leben im Jahreslauf wurde von den kirchlichen Veranstaltungen geprägt.
Als ich im Sommer 1953 wieder zu Oma wollte, lehnte sie ab. Ich war ihr zu anstrengend. Oma war da 75 Jahre alt und ich 12 Jahre.

Großmutters Wohnung enthielt außer dem Kohleherd, 2 Glühbirnen mit Schalter und einer Steckdose keinerlei Installationen. Die völlig fehlende Wasserinstallation vermisste ich nicht, denn zu hause hatten wir es ja auch nicht anders. Zum Klo stieg man die Außentreppe hinunter und ging über den Hof. In den 50-er Jahren wurde aus dem Plumpsklo ein Wasserklo. Die Versitzgrube hat aber noch genauso gestunken.

Das Wasser holte die Großmutter im Kübel vom Wasserhahn neben der Straßentüre des Vorderhauses. Das Spül- und Waschwasser kippte sie wohl aus dem Fenster in den Garten, Um 1960 bekam sie dann einen Wasserhahn in der Küche, wurde aber nicht froh damit, da die frei durch die Luft über den Hof verlegte Leitung beim ersten Frost eingefroren und geplatzt  ist.

Ergänzung Juli 2019

Die Ferienwochen bei der Großmutter in Freising sind immer noch eine angenehme Erinnerung.

Der Bahnhof Freising war bei unseren ersten Besuchen noch eine Ruine. Bei jedem Besuch bemerkten wir den Baufortschritt. Auf einem stumpfen Nebengleis  stand bei unserer Ankunft abfahrbereit  das Holledauer Bockerl. Nach meiner Erinnerung und heutiger Kenntnis würde ich die Lok als Köf-Typ bezeichnen mit einem Personenwagen.

Als Weg zur Oma hatten wir zwei Möglichkeiten:
Westlich am Domberg vorbei durch die Altstadt war weiter, aber interessanter.

Der andere Weg östlich vom Domberg lief erst eintönig am Bahndamm entlang und dann durch die Heiliggeist-Gasse.  Zu sehen gab es hier nur den Mühlbach, der unter einem Haus hervorquoll und gleich wieder unter der Straße verschwand.

Der karge Haushalt der Oma ist bereits  beschrieben. Dass sie keinerlei Wasserinstallation in der Wohnung hatte, verwunderte mich als Kind nicht. Zuhause hatten wir es ja auch kein Klo in der Wohnung. Nachts wurde selbstverständlich das "Haferl" benützt, das unter dem Bett stand.  Wie die Oma das Haferl entleerte, weiß ich nicht. Vermutlich hat sie den Topf in einen unbeobachteten Moment aus dem Fenster in den Garten hinter dem Haus  gekippt. Die Wohnung lag ja im 1. Stock und das Schlafzimmer hatte Fenster auf der Gartenseite. 

Vor der Eingangstüre oberhalb der Treppe stand in einer Nische ein kleines Werkzeugregal. Das war mein Spielplatz. Da habe ich irgend etwas gebastelt, gehämmert oder gebohrt.
Nach den Ferien wollte und durfte ich einiges von dem Werkzeug mit nehmen. Mein Vater hatte ja keinerlei Werkzeug. Aber bei einigen Sachen protestierte Oma, denn dieses Werkzeug brauchte sie noch, etwa zum Brennholz machen.

Am Bichl und in der Freisinger Altstadt waren sie Häuser eng zusammen gebaut, verschachtelt.  Das bedrückte mich nicht, sondern ich fand es romantisch. Im Vergleich zu unserer Wohnung im Westend waren die Häuser nur ein-  und nicht dreistöckig und hinter der Häuserzeile waren Gärten.

Sicher hat mich die Oma nicht nur  in die Fischergasse und nach Weihenstephan geführt, sondern auch hinauf in den Dom. Aber nur Fischergasse mit dem Bach neben der Straße  und Korbiniansbrünnl sind in der  Erinnerung geblieben.

1951  Ende der 4. Klasse

In den ersten 4 Klassen der Volksschule war ich ein unauffälliger Schüler. Der Lehrer in der 3.- 4. Klasse mochte mich wohl gerne. Als ich die Idee hatte, ein Weihnachts-Krippenspiel aufzuführen, ließ er mich gewähren. Nach der Schule übte ich mit anderen dafür. Es wurde aber nichts daraus.

Im Schulzimmer gab es einen Sandkasten, in dem der Lehrer Landschaften für den Heimatkunde-Unterricht gestaltete, zum Beispiel die Stadtgründung von München. Aus Kreidestücken schnitt er Häuser und Türme.
Bei Klassenwanderungen in der Stadt hatte er eine weiße Joppe wie ein Verkehrspolizist an und hielt damit den Verkehr auf, damit die Klasse über die Straße gehen konnte.

 Als nach der 4. Klasse die besseren  Schüler ans Gymnasium übertraten, empfahl mir  der Lehrer (1951) das Gymnasium. Ich erwiderte, dass ich als künftiger Bäcker keine Oberschule brauche.   Aus heutiger Sicht (2016) denke ich, dass ich durch einen Oberschulbesuch weder erfolgreicher, noch glücklicher geworden wäre.  Meine Eltern hätten mir nach Aufgabe der Bäckerei (bereits 1957) kein Studium finanzieren können und waren ganz froh, dass ich ab 1955 schon etwas Geld verdiente und sie keine Sorgen wegen meiner Zukunft haben mussten.
In die Oberschule wechselten nur Beamtenkinder, die alle in Genossenschafts-Blöcken beim Gollierplatz wohnten. Manche davon hatten sogar eine Modelleisenbahn. Mit einem der Oberschüler, Helmut Holzheimer, war ich noch lange befreundet und holte ihn auch am Nachmittag von seiner Schule ab, dem Kaiser-Ludwig-Gymnasium.

Der Lehrer in der 3./4. Klasse und der in der 6./7. Klasse prügelte viel, aber nur bestimmte Schüler, eben die Prügelknaben. Beide Lehrer bekamen dabei einen hochroten Kopf. Der Lehrer in der 4. Klasse stellte sich dann hinter die Schultafel, bis er sich wieder beruhigt hatte. Im neuen Schulhaus Bergmannschule ging das nicht mehr, denn die Tafeln waren an der Wand befestigt und nicht freistehend auf Stellagen.

Religionsunterricht

Den Religionsunterricht als Vorbereitung zur Erstkommunion hielt der Stadtpfarrer, der Herr "Geistliche Rat" Widmann  von der Ruppertkirche selbst. Er überragte in der Kirche seine Gemeinde um Kopflänge, war also nicht nur für uns Kinder ein Riese. Außerdem war er sehr korpulent. In der Schule und in der Kirche lernten wir vieles auswendig. Zum Beispiel bei der Erstkommunion: "Widersagt ihr dem bösen Geiste?" Die Worte widersagt und Geist kamen in unserem Sprachschatz nicht vor. Da konnte ich und genauso die anderen sich nichts darunter vorstellen. Trotzdem riefen alle im Chor: "Wir widersagen". Die Texte der Messe, selbst die lateinischen, prägten sich durch vielfache Wiederholung ein, ohne jemals Sinn und Inhalt zu bekommen. Falls einmal ein Religionslehrer versucht hat, uns den Inhalt zu erläutern, war es für uns unverständlich. Ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern. Religion kann für manche Leute durchaus Inhalt bis zur Ekstase haben. Was jedoch der "Geistliche Rat" vorführte, war Leerlauf einer Zeremonie mit zusätzlichem Psychoterror. Der Geistliche Rat war nicht einmal scheinheilig. Er hat nach meiner Erinnerung auch kein Kind geschlagen . 

Bei der Kindermesse führte der Geistliche Rat selbst Regie. Die Kinder hatten nach Klassen reserviert die vordersten  Bankreihen. Wenn der Geistliche Rat ein Schulkind hinten zwischen den Erwachsenen entdeckte, pflügte er wie ein Eisbrecher durch die Menge und lotste das Kind in die vorderen Bankreihen. Die anwesenden Kinder hakte er scheinbar im Gedächtnis in einer Liste ab, denn in der Religionsstunde am Montag fragte er alle fehlenden einzeln und genau, warum sie nicht in der Sonntagsmesse waren. Ich hatte da keine Probleme, denn meine Eltern gingen gewohnheitsmäßig in die Schulmesse und ich ging eben mit. Bei einem Ausflug konnte ich angeben, wo ich die Kirche besucht hatte. Das war eine vollwertige Ausrede.
Der Geistliche Rat hatte Sinn und Geschick für Zeremonien und Effekte.  Für uns Kinder und auch die Erwachsenen war es ein großes Vergnügen, wenn eine Zeremonie nicht klappte, weil etwa ein junger Aushilfspfarrer nicht richtig spurte. Da quoll der Riese sichtbar vor Zorn auf. Dann machte er mit seiner gewaltigen Stimme auch der Orgel Konkurrenz, um beispielsweise ein Lied an zu stimmen. Die Ruppertkirche war sehr weiträumig und hatte eine schlechte Akustik, da musste ein Pfarrer schon eine kräftige Stimme haben. Für die Maiandacht hatte er einen besonderen Gag. Zum Ende wurde es bereits dunkel, da wurden die Lichter ausgeschaltet und der Geistliche Rat persönlich projizierte ein Dia eines Marienbildes von der Orgelempore aus auf eine Leinwand zwischen die Altarsäulen. Die Projektionsleinwand rollte vorher lautlos automatisch ab. Lichtbildervorträge und Farbbilder gab es in der Schule erst in den folgenden Jahren. Da war der Pfarrer seiner Zeit voraus.
Für die  Erstkommunion  übten wir, wie wir im Gänsemarsch in der Kirche herum laufen sollten. Weitere Erinnerungen von diesem Ereignis weiß ich nicht zu berichten. Es ist ein typisches Fotoereignis. Der Geistliche Rat war ganz entsetzt, dass ich als einziger das Gruppenfoto der Kommunionkinder nicht bestellte. Ich konnte mir nicht vorstellen, was ich damit anfangen sollte.

Floßfahrt von Tölz nach München

In der Erinnerung eingeprägt ist eine Floßfahrt von Tölz nach München mit dem Bäcker-Fachverein.
Die Wildwasserstrecke von Tölz bis Wolfratshausen wurde damals noch von den Flößen befahren, denn es gab den Sylvenstein-Damm noch nicht, der jetzt  die Hochwasser im Frühjahr zurück hält.  Die Flößer hatten Mühe ihre Fahrzeuge über die Kiesbänke zu steuern. Nach Wolfratshausen beeindruckten mich die Steilufer mit den Burgen und Kirchen. Ich sah hier Märchenbuch-Bilder verwirklicht.

 
Eine Floßfahrt, die ist lustig, eine Floßfahrt, die ist fein,
drum fahr ich am Sonntag auf der Isar
mit dem Bäcker-Fachverein.

Das hat einer auf die Anmeldekarte gedichtet und ich habe das Verserl am Montag in der Schule vorgetragen.

Zum Spitzungsee fuhr man damals noch mit der Kabinenbahn hinauf. Mit dem Sessellift zum Stümpfling getraute ich mich nicht zu fahren, so dass mein Vater die bereits gelösten Fahrkarten zurück geben musste.
 Die Dampferfahrt auf dem Starnberger See war auch ein beliebter Sonntags- oder Ferien-Ausflug. Einmal war nach dem Verkauf das Schloß Höhenried bei Bernried samt Park öffentlich zugänglich und zu besichtigen.

Feriengast Cousine Irmi Buchta

Mit der 3 Jahre älteren Irmi bin ich 1943 bis 1946 zusammen in Hattenhofen aufgewachsen. 1946 ist Irmi wieder mit ihrer Mutter nach Bayreuth gezogen. 1951 kam sie eine Ferienwoche zu mir nach München.  Es müssen die Pfingstferien gewesen sein, denn ich war noch in der 4. Klasse. Irmi war 13 Jahre alt und fuhr alleine mit Kinderfahrkarte von Bayreuth nach München. Es war damals noch möglich, dass ein unbegleitetes Kind mit dem Zug fuhr. Die Schaffner haben sich um das Kind gekümmert. Irmi musste zweimal umsteigen. In München holten wir sie am Bahnhof ab. Die Fahrt wurde mit Postkarten vereinbart, denn Telefon kannten wir noch nicht. Wir hätten das Mädchen  nach 5 Jahren nicht mehr erkannt, aber sie erkannte meine Mutter. Am Wochenende startete unsere erste Bergtour. Es war meine erste  bewusst erlebte Bergtour.

Ich denke, dass wir vom Isartalbahnhof (den gibt es nicht mehr) mit der Isartalbahn über Wolfratshausen und Bichl nach Kochel gefahren sind.  Diese Bahnstrecke ist längst in Vergessenheit geraten und nicht einmal  Spuren davon sind erhalten. Diese Strecke war kürzer als die heutige über Tutzing. Da der Preis nach Kilometer gerechnet wurde, fuhren wir so. Zum Isartalbahnhof fuhr unsere Trambahnlinie 10 vom Westend aus ohne Umsteigen.
Mit dem Bus fuhren wir auf  den Kesselberg.
Die Zugfahrt, Aufstieg durch die Wad- und Almregion, der Gipfelanstieg durch die Latschen, der Tiefblick vom Gipfel und das Gewitter beim Abstieg sind in der Erinnerung eingeprägt und durch gelungene Fotos gefestigt. Es gab noch keine Seilbahn auf den Herzogstand. Wir gingen vom  Kesselberg-Sattel auf dem Fahrweg hinauf.
Nach den Ferien erzählte ich begeistert davon in der Schule. Es war noch in der 4. Klasse, könnte in den Pfingstferien gewesen sein.  Viele spätere Bergtouren sind in der Erinnerung verblasst. Wenige haben mich so nachhaltig beeindruckt wie diese kleine Wanderung.

Die Rückfahrt nach Bayreuth musste Irmi wieder alleine schaffen. Einmal (wahrscheinlich in Schnabelwaid) hat sie übersehen, dass sie umsteigen musste und kam an einen falschen Ort ( Kirchenlaibach ?)  Als die Eisenbahner das Kind bemerkten, fuhr an diesem Tag kein Personen-Zug mehr von Kirchenlaibach nach Bayreuth. Deshalb wurde sie auf einem Güterzug auf der Lokomotive mitgenommen.  Sie hat uns das dann in einem Brief geschildert und ich habe mir diese Sensation gemerkt. In Bayreuth hat sie den Weg vom Bahnhof zur Wohnung dann selbst gefunden. Heute (2023) wäre so etwas undenkbar.

Die Bergwanderungen der Jahre 1951 - 1953 lassen sich nicht genau datieren, da keine Notizen darüber existieren.  Wir sind in diesen Jahren an vielen Sonntagen los gefahren. Mein Vater wollte nachholen, was er in den Kriegsjahren versäumt hatte. Ich und meine Feriengäste profitierten davon.

1952 Ferien bei Traudl in Oberschweinbach

Wir fuhren oft zu Verwandtenbesuchen aufs Land. Am liebsten von all den zahlreichen Onkeln und Tanten besuchten wir Onkel Michel  Heiß und seine Familie in Oberschweinbach bei Nannhofen. Traudl ist meine einzige gleich alte Cousine, deshalb verstand ich mich mit ihr besser als mit den anderen, die viel älter als ich waren. Das Behelfshaus hatte Tante Fanny noch während des Krieges gebaut. Nach dem Krieg vergrößerte Michel es laufend. Jedes mal, wenn wir wieder zu Besuch kamen, war das Haus etwas größer geworden.

Hier gab es einen Garten zum Spielen und zum Naschen von Früchten. Nur bei der Geiß hielten wir respektvoll Abstand. Die Ferienwochen 1951 bis 1954 bei Traudl waren für mich der Inbegriff des Sommers. Im Münchener Westend gab es keine reifenden Getreidefelder und keine blühenden Wiesen wie in Oberschweinbach. Hier war das Häuschen mit Garten in einer ehemaligen Kiesgrube. Auf einem steilen Weglein erstieg man den Kiesgrubenrand und war in den Feldern. Am Feld entlang liefen wir einige Meter zum Waldrand mit einem Bankerl. Hier malte ich das Panorama mit Wasserfarben  Das Bild erschien mir gut gelungen. Es ist natürlich nicht erhalten.
Alle Menschen gingen noch zu Fuß und nahmen den kürzesten Weg zu ihrem Ziel. Deshalb gab es überall kleine Wege, auch durch fremde Gärten und an Feldrändern. Die Gartenzäune waren nur für Hühner und andere Tiere. Wir konnten überall durch gehen. Da es Sommer war, waren wir stets im Freien. Nur zum Essen und Schlafen waren wir im Haus, ebenso wie die Erwachsenen, die im Freien Arbeit hatten.
Es gab noch keine Mähdrescher. Getreide wurde mit dem Stroh geerntet:  die Halme gemäht, in Garben gebündelt und zu "Manderl" aufgestellt. Einige Tage getrocknet, wurden die Garben in den Hof gefahren.  So bald ein Feld abgeräumt war, wurden wir Kinder der armen Leute, die kein Getreidefeld hatten, hin geschickt, um die liegen gebliebenen Halme mit den Ähren zu sammeln. "Ähern" nannte man das. Jedes Kind brachte einen Arm voll als  Hühnerfutter heim.
Mit einem Leiterwagen wurden wir Kinder zu einem Limonaden-Hersteller geschickt um einige Kisten Limo zu holen.

Ich sammelte Blumen, presste sie in Büchern und versuchte, sie mit dem Pflanzenkundebuch zu bestimmen. Traudl führte mir die Sehenswürdigkeiten der Umgebung vor, die Klosterkirche Spielberg, das Dorf Günzlhofen, den Vermessungsturm. Auf den Vermessungsturm sind Traudl und ich wirklich hinauf gestiegen.
Dazu liefen wir weite Strecken durch Feld und Wald.
In den folgenden 2 Wochen kam Traudl zu mir nach München und ließ sich die Stadt zeigen: Frauenkirche, Petersturm, Tierpark. Die kinderlose Tante Kathi Schweizer hat uns herum geführt.. Meine Eltern hätten dafür keine Zeit gehabt, denn sie betrieben ja die Bäckerei.

Linderhof

Die Fotoserie beweist, dass wir beim Ferienausflug mit Traudl nach Linderhof und in die Partnachklamm kamen. An Einzelheiten erinnere ich mich nicht mehr. Nur über die Oberammergauer Lokalbahn mokierte ich mich. Sie startete in einem eigenen Bahnhof etwas oberhalb des Murnauer Bahnhofs. Dann hielt sie alle paar Meter. Nach den Haltestellen Berggeist und Jägerhaus meinte ich, jetzt kommt die Haltestelle Millikübel (Milchkübel Abtransport zur Molkerei.)

Die Blecheisenbahn


An Weihnachten 1951 erhielt ich eine Blecheisenbahn zum Aufziehen.  Die Eisenbahn  war ein Vorkriegsmodell, vermutlich Fleischmann Spur 0, heute eine Antiquität. Allerdings wäre der Wert wohl gering, denn es war sicher nur eine "Anfangs-Packung". Dazu wurden dann Gleise und Zubehör, wie Schranke und Signal gekauft.  Die ganze Holzkiste voll hat vermutlich jemand, als das Geld nach der Währungsreform knapp war, gegen Brot an meine Eltern verkauft. Wir haben nichts dazu gekauft.  Es war eine Menge Gleise und Weichen, 1 Lok, mehrere Wägen zum Beladen, Gebäude, Schranke und Signal. Alles war, wie üblich, aus bedrucktem Blech, das durch umgebogene Laschen verbunden war. Ich erfand immer neue Gleispläne. Auch die Freunde spielten mit Begeisterung mit. Durch den unebenen Ast reichen Dielenboden wurden die Gleise immer mehr verbogen. Verlorene Gleisverbindungsstifte ersetzte ich durch Nägel und bog ausgeleiertes Blech mit der Zange zurecht. Etwa als ich 13 Jahre alt war, hat jemand von den Freunden die Feder der Lok überdreht. Darauf ließ er den Schlüssel verschwinden und schob die Lok in die hinterste Ecke unter dem Bett. Da verlor ich auch die Lust an der Eisenbahn und meine Eltern  gaben  den Rest an die Verwandtschaft, meinen jüngeren Cousin Herbert Buchta in Bayreuth.
Nur ein Klassenkamerad (Norbert Winterstetter) hatte eine elektrische Eisenbahn. Sein Vater war Beamter. Da wir im Netz Gleichstrom hatten, musste der Strom erst mit einem mechanischen Zerhacker in Wechselstrom umgeformt werden, bevor er für die Eisenbahn transformiert werden konnte.

1951  5. Schulklasse

Bis zur 4. Klasse waren wir als Bergmann-Schüler in der Ridlerschule, weil die Bergmannschule noch von Bomben zerstört war. 1952 war die Bergmannschule  innen neu ausgebaut und wir konnten in ein neues Schulhaus einziehen. Hier waren modernere Möbel. Nicht mehr die alten fest montierten Schulbänke mit den schrägen Tischen. Immer zwei Kinder hatten einen Tisch mit zwei einfachen Drehstühlen.
Da die 5. Bubenklasse zu klein geworden ist, wurde mit den Mädchen eine 5. Klasse gebildet.  Zwei Tischreihen waren die Mädchen, eine Tischreihe waren wir Buben. Die Mädchen waren mehr, denn sie wechselten nicht in die Oberschule.  Als Lehrer hatten wir 2 Monate Georg Kronawitter, den späteren Münchner Oberbürgermeister. Er war in der Klasse sehr beliebt, weil er nach der Schule noch mit zum Fußballspielen ging. Klassenkameraden meinten Jahrzehnte später, als Lehrer habe er mehr Talent gehabt als als Bürgermeister. Mit einer anderen Lehrerin zogen wir dann um in die neu aufgebaute Bergmannschule. .
Wir bekamen eine junge Lehrerin. Für diese war ich der Vorzugs-Schüler.  "Herzibobberl" sagte man damals dazu. Sie gab mir sogar das Lehrerbuch, damit ich voraus lernen konnte.
Eine Klassenkameradin der 5. Klasse erzählte beim Klassentreffen, dass ich als einziger in der Klasse die Aufgabe löste, wie viele Knöpfe man für eine Jacke braucht. An der 50 cm langen Jacke sollten alle 10 cm Knöpfe sein. Dazu benötigt man nicht 5, sondern 6 Knöpfe, denn zu der Null auf dem Maßband kommt auch ein Knopf.

Die Katzen

 In der Bäckerei gab es Mäuse. Deshalb hatten wir nacheinander 3 Katzen. Sie wohnten nachts in der Backstube. Die erste starb an einer Krankheit. Ihren Tod wählte ich in der 5. Klasse als Aufsatzthema. Da die Katze sehr reinlich war, schleppte sie sich schwer krank von der Backstube noch zum Kohlenhaufen, erbrach sich dort und starb daneben. Wir fanden sie am Morgen tot. Ich schilderte das anschaulich.
Die Lehrerin las den Aufsatz vor und die ganze Klasse weinte.
Nachdem dieser Aufsatz so ein Erfolg war, schrieb ich bei der nächsten Aufsatz-Aufgabe wieder eine Katzen-Geschichte, bis die Lehrerin sagte:  Nicht schon wieder eine Katzen-Geschichte.

Die andere Katze beschränkte sich nicht auf die Backstube als Revier, sondern kannte sich im ganzen vierstöckigen Haus aus. In den Ferien kam sie am Morgen zu mir ins Bett, wenn die Erwachsenen alle aufgestanden waren. In der benachbarten Wohnung war da meist die Gangtüre offen. Die Katze schlich durch die Wohnung, stieg beim Fenster hinaus und lief auf einem Mauersims im 1. Stock an der Fassade entlang und kam zu meinem Fenster herein. So einen mit Blech abgedeckten Mauersims gab es auch im 3. Stock. Das wurde der Katze zum Verhängnis. Als sie dort entlang lief, rutschte sie aus und fiel vom 3. Stock auf das Straßenpflaster. Der Familie im 3. Stock tat das sehr leid. Sie betteten die Katze vor einen elektrischen Wärmestrahler und das Tier erholte sich in 2 Wochen.

 Indianerspiele

Angeregt durch "Lederstrumpf" und Karl May-Bücher spielten wir oft Indianer. Deshalb bastelte ich mir auch Pfeil und Bogen aus irgendwo abgeschnittenen Haselstecken. Als ich so bewaffnet auf der Straße stand, griff mich ein etwas jüngerer Bub aus der Nachbarschaft an. Als er keine Ruhe gab, schoss ich den Pfeil in Bauchhöhe ab. Dummerweise bückte sich der Bub in diesem Moment und ich traf ihn am Auge. Schreiend lief er heim. Da warf ich meinen Bogen weg und bastelte nie wieder einen. Die Eltern des Buben kamen noch am Abend in die Bäckerei und beschwerten sich. Zum Glück hatte ich das Auge nicht getroffen und die Verletzung heilte bald. Ich besuchte den Buben, als er noch krank war und entschuldigte mich. Er und seine Eltern trugen es mir auch nicht weiter nach.

Die Theresienwiese war unser Hauptspielplatz. Beim Oktoberfest war der Auf- und Abbau der Achterbahnen und Bierzelte das Interessanteste. Geld brauchten wir beim Oktoberfest keines. Wir kannten die Attraktionen schon lange auswendig. Nur beim Einräumen der Geister in die Geisterbahn ließ man uns nie zuschauen. Das hätten wir gerne gesehen.
Viel Zeit verbrachten wir beim Schlittenfahren am Wiesenbergl. In der Erinnerung waren die Winter alle lang und schneereich.

  Außer der fast ganzjährig leeren  Theresienwiese gab es noch den Ausstellungspark. Hier und um die Bavaria war die Freiheit nicht so groß, denn da  waren uns immer die Aufseher auf den Fersen. Trotzdem war der Ausstellungspark und das dahinter liegende Brachland von der Verkehrsausstellung 1924 schöner als die kahle Wiese.  Die Ausstellungen waren nur in den Hallen, der Park dahinter wurde nur bei den Verkehrsausstellungen benützt.
Im Park konnten wir schon auf Bäume klettern, einen Specht beobachten oder ein Amselnest entdecken.

Auf dem Wallberg mit Irmi

Auch die 3 Jahre ältere Cousine Irmi (Buchta , geboren 6.11.1938) kam als Feriengast nach München. Da spielte ich für 1 oder 2 Wochen den Gastgeber. In Bayreuth besuchten wir sie jedoch nie, denn meine Eltern konnten die Bäckerei nicht mehrere Tage schließen und um allein zu reisen, war ich zu klein. Die teuren Eisenbahnfahrten von Bayreuth nach München machte Irmi in den Nachkriegsjahren (12- bis 15-jährig) mehrmals allein. Sie konnte ja  noch mit Kinderfahrkarte fahren.. Das war jedes mal ein Abenteuer. Sie fuhr den ganzen Tag, musste unterwegs umsteigen. Wir haben sie natürlich vom Bahnhof abgeholt und zum Zug gebracht. Das wurde vorher brieflich vereinbart, funktionierte aber nicht immer.  Auto und Telefon waren uns noch unbekannt. .

Bei ihrem letzten Besuch, als die siegreiche deutsche Fußball-Weltmeister-Mannschaft 1954 heim kam, beobachteten wir die Ankunft im Rathaus vom Turm der Peterskirche aus. Da sahen wir alles viel besser als im Gedränge auf dem Marienplatz. Wir hatten als erste die Idee mit dem Turm und deshalb die besten Plätze.

Ferienwochen im Bäckerheim Lochham

Oft führte unser Ausflug zum Bäckerheim der Bäckerinnung München Es war in Lochham direkt in den Waldrand hinein gebaut.. Normal wurden dort Kurse für Bäcker gehalten. In den Ferien war es ein Kinderheim.    In den Ferien sollte ich dort 3 Wochen im Kinderheim verbringen. Es gab für jeweils ca. 30 Kinder einen Schlafsaal. Tagsüber sollten die Kinder auf einer Waldwiese spielen.  Ich hatte mich mit einigen Karl-May-Büchern ausgerüstet und habe meist gelesen. Zu den anderen Kindern fand ich keinen Kontakt und es war mir furchtbar langweilig.  Den ganzen Tag herum toben oder Ball spielen war nicht meine Art.
Nach zwei Wochen ließ ich mich von meinen Eltern wieder nach Hause abholen.

Wendelstein

Weiter sind Bilder von einem herbstlichen Wendelsteinausflug vorhanden. Die Fahrt mit der altertümlichen Zahnradbahn war schon etwas besonderes. Die Bahn begann noch am Bahnhof Brannenburg. Auf dem Bild habe ich eine kurze, noch reichlich große Lederhose an. Der bescheidene Wohlstand der Fünfzigerjahre erlaubte uns jetzt häufiger solche Ausflüge mit Zug und Bergbahn.

Hupfleitenjoch

Eine Familienwanderung 1952 oder 1953 führte uns vom Kreuzeck ins Höllental und durch die Höllentalklamm. Als Erinnerung prägte sich vor allem der Name des "Hupfleitenjoches" ein. Diese Wanderung war schon fast eine Bergtour. Sie hatte jedenfalls eine Hochgebirgs-Umgebung und als Abschluss und Höhepunkt die Höllentalklamm. So wurde ich während meiner Schulzeit mit den wichtigsten Ausflugszielen Münchens bekannt.
Es war die einzige und letzte gemeinsame Bergtour, bei meine Mutter mit gegangen ist. Ihr Sonntagskleid und Halbschuhe waren nicht die geeignete Bergsteiger-Ausrüstung.  Mit meinem Vater habe ich in den folgenden Jahren noch zwei Touren unternommen, bis ich dann alleine los gezogen bin.

Der Kosmos-Elektromann Baukasten

Irgendwann begann ich, mit Batterien und Lämpchen zu basteln. Im Elektrogeschäft gegenüber kaufte ich Drähte und kleine Schalter, die ich im Schaufenster sah.  Es war als Beleuchtung für eine Puppenstube gedacht.

Darauf erhielt ich an Weihnachten 1953 den Kosmos- Experimentierkasten "Elektromann". Das war ein großer Erfolg und ein gut angelegtes Geld. Ich lernte elektrische Grundbegriffe. Leider wurden im Anleitungsbuch die theoretischen Voraussetzungen und Formeln nicht erklärt. Ich bastelte eifrig, bis das Hauptstück, die Elektromagnetspule kaputt ging. Es gelang uns nicht, Ersatz dafür zu bekommen. Ich hatte im Eifer die Erklärungen am Anfang überblättert und nicht mitgekriegt, dass die Drähte zur Isolierung mit einer Lackschicht überzogen waren. Auch mein Vater ist nicht dahinter gekommen. Die Versuche funktionierten nicht , weil  ich an den Kontaktstellen die Lackisolierung nicht abgekratzt hatte.
Ich hätte einige Anleitungen und Erklärungen gebraucht an den Punkten, an denen ich nicht weiter kam. Das konnte jedoch niemand in meiner Umgebung. Trotzdem habe mit dem Elektromann die Voraussetzungen für den späteren Beruf Tabellierer gelernt.

Auf der Rückseite des Anleitungsbuches war Reklame für die anderen Experimentierkästen des Kosmosverlages. Ich habe sie auswendig gelernt, weil ich den Chemie-, Technik-  und Radiokasten gerne gehabt hätte. Diesen Wunsch konnte ich mir erst 10 Jahre später als Erwachsener erfüllen. Meinem Vater fehlte dafür das Verständnis. Bezahlbar wären diese Lehrspielzeuge leicht gewesen. Dabei hat mein Vater sogar einmal einen Aprilscherz damit gemacht. Er sagte, "Peter hat den All-Chemist  bekommen". Wie die Wilden sind wir darauf im Haus gegenüber in den 3. Stock zu Peter gestürmt. Mein Freund Helmut wusste gar nicht, um  was es ging und rief: "Wo ist der Mist !"   Es war nur April ! April !

1952 - 1953 Schule  6. Klasse

In der 6. Klasse überlegte man es sich wieder anders. Wir Buben kamen zur Schrenkschule. Diese war ebenfalls zerstört und noch ein Schutthaufen. Die Kinder der Schrenkschule waren in der Guldeinschule unter gebracht. Das war wie die Ridlerschule ein burgartig finsterer Bau.
Die Schrenkschüler zogen   in die nun wieder aufgebaute Bergmannschule. Wir Buben der  6. Klasse wurde jetzt mit der 6. der Schrenkschule zusammen gelegt. Wir kamen zur Schrenkschule, die in der Bergmannschule war. Es änderte sich nur der Titel und der Rektor, nicht aber das Gebäude. Für den Religionsunterricht war nun die Pfarrei St. Benedikt und nicht mehr  St. Rupert zuständig.
Zwei Schulklassen wurden zusammen gelegt, die sich bisher nicht kannten. Sie mussten sich zusammen raufen. Anerkannt Bester in der Schrenkschule war  Seppi Winter, ein sportlicher kleiner Fußballer. Zwischen ihm und mir ging es um den ersten Rang in der Klasse. Das haben wir einmal nach der Schule auf dem freien Platz vor der evangelischen Kirche in einer Rauferei aus gekämpft, gewissermaßen stellvertretend für  Schrenkschüler gegen Bergmannschüler.. Die übrige Klasse, in den  zwei Gruppen Bergmannschüler und Schrenkschüler,  hat dabei zugeschaut. Der Kampf ging wohl unentschieden. Seppi war kleiner als ich, aber gewandter. Ich habe sonst nie und mit niemand gerauft. Nach dieser Rauferei waren wir gute Freunde und haben einiges gemeinsam unternommen. Die Führung im Sport blieb unangefochten bei Seppi.

In der Schrenkschule hatten wir Hauptlehrer Bürkle in der 6. und 7. Klasse. Dieser alte Lehrer hatte unheimliches Temperament und trimmte die Klasse mit allen Methoden und Tricks auf Leistung. Zum Beispiel stellte er eine Frage, die alle wissen mussten. Wer nach kurzer Zeit nicht den Arm hob, musste aufstehen, wurde zusammen geputzt und erhielt Strafpunkte. So konnte niemand in der Klasse schlafen. Wieder war ich Klassenbester. Das war bei diesem Lehrer eine Streßsituation. Erst in der 8. Klasse blieb mir zu meiner Erleichterung diese Rolle erspart.

Neu war, dass nun die Tische nicht mehr in Reihen standen, sondern immer 3 Tische zu einem großen zusammen geschoben waren und wir zu sechst Gruppenarbeiten machten.


1953 bis 1959 im Briefmarkenklub

Von 1953 bis 1959 gehörte ich zur Jugendgruppe des Briefmarkenclub Bavaria. Alle 14 Tage wurde im Kolpinghaus eifrig getauscht. Hier lernte ich viel über Briefmarken und habe auch eine große Sammlung wertloser Marken zusammengetragen.
Aus dem Katalog lernte ich beim Ordnen der Marken die neuere deutsche Geschichte, von der in der Schule keine Rede war. Bei Marken aus fremden Ländern lieferte der Katalog ebenfalls interessante Information.

Speziell für die Jugend kam damals Motivsammeln in Mode. Eine Ländersammlung wurde wegen der unbezahlbaren teuren Marken nie komplett, aber eine Motivsammlung war immer komplett. Ich spezialisierte mich auf Schiffe und ordnete die Markenbildchen nach historischen Schiffstypen. Anleitung gab mir ein Buch "Komm mit an Bord"  Die ganze Jugendgruppe sammelte für mich Schiff-Briefmarken. Diese Sammlung gibt es noch. Nach heutigen Maßstäben (2017)  mag das alles primitiv wirken. Damals gab es nicht einmal einen Fotokopierer.

Zu einer Briefmarken-Ausstellung war auch die Jugend eingeladen. Ich war mit meinen Schiffe-Albumblättern dabei und bekam dafür den 3. Preis. Das war das Schwaneberger-Deutschland Vordruck-Album, das ich noch habe. Eigentlich war dies der erste Preis. Die Gewinner des ersten und zweiten Preises wollten das Album nicht und so bekam ich es. In der Folgezeit habe ich viele Ergänzungsseiten dazu gekauft und dafür deutsche Nebengebiete, zu denen ich keine Marken habe, heraus genommen. Auch Seiten mit für mich unerreichbaren Marken, wie die Zeppelin-Ausgaben nahm ich heraus, damit die Seiten mit den laufend nachkommenden neuen Jahrgängen in den Umschlag passten.
Mit ein wenig Erklärung ist die Deutschland-Sammlung wie ein Geschichtsbuch für die Zeit von 1850 bis zum Albumende.

Nach dem Ausscheiden aus der Jugendgruppe wollte ich nicht in den Verein eintreten. Für die Vereinsmeierei hatte ich nichts übrig. Briefmarken sammeln erschien mir nun spießig. Mein Vater führte die Sammlung etwas weiter, indem er die Neuheiten kaufte.  Jahre später habe ich mich immer wieder einmal damit beschäftigt und die Sammlung auf den neuen Stand geordnet, aber zu einem Verein ging ich nicht mehr.

Fotografieren

Bilder im Wald bei der Trambahn-Schleife Großhesselohe sind meine ersten Fotos mit dem Apparat meines Vaters. Von da an habe ich viel geknipst. Anfangs wurden die Köpfe und Turmspitzen abgeschnitten, weil der Apparat nur einen primitiven Sucher hatte. Ich kaufte einen Belichtungsmesser dazu und bald ein elektronisches Blitzlichtgerät, das einen schweren Akku und einen riesigen Kondensator hatte.

Federball-Spiel war damals aktuelle Mode. Sogar meine Mutter versuchte sich damit.

Gegengeschäfte

Ein Geschäftsmann fühlt sich verpflichtet, bei anderen Geschäftsleuten, die seine Kunden sind, einzukaufen. Deshalb musste ich bei verschiedenen Metzgern und Krämern einkaufen, das Bier reihum in 3 Wirtschaften holen und zu einem bestimmten Friseur gehen, den ich nicht mochte. Sonntags kochte meine Mutter nicht, sondern wir gingen zum Mittagessen in eine der Wirtschaften. Von den drei Wirten kochte nur einer ein genießbares Essen, bei den anderen würgten wir das Zeug aus Verpflichtung hinunter.
In eine vierte Wirtschaft, die bei uns Kunde war, brauchten wir nicht zum Essen gehen, denn die haben nicht gekocht. Weil dieses Haus an meinem Schulweg lag, musste ich jeden Tag in der Frühe ein Netz mit Semmeln am hinteren Wohnungseingang der Wirtschaft an die Türklinke hängen. Die Wirtsleute schliefen zu dieser Zeit noch. Auf dem Gang vor der Wohnungstüre lagen oft die Bierleichen und schliefen ihren Rausch aus. Über diese bin ich vorsichtig hinweg gestiegen, um bis zur Wohnungstüre zu kommen.
Jede der Kneipen veranstaltete alljährlich ihren Hausball. Da mussten wir natürlich auch hin. Das war sogar meiner Mutter zu viel, so dass ich, in Sonntagskleidung, mit meinem Vater zum Fest ging. Da saß ich dann bei den alten Geschäftsleuten am Tisch und verzehrte das teuerste Gericht der Speisekarte. Anschließend durfte ich wieder heimgehen und versuchte, den beißenden Mief wieder loszuwerden. Nur selten hatte ich Leidensgenossen, die Kinder anderer Geschäftsleute. Als mein Vater die Bäckerei aufgab, waren wir alle froh, dass wir damit auch diese Verpflichtungen los waren.

1954 Stadtplan zeichnen

 Angeregt durch Stadtpläne und Heimatkunde-Unterricht versuchte ich mit einem Freund, eine Art Katasterplan unserer Umgebung im Westend zu zeichnen. Dazu maßen wir die Strecken mit Schritten ab und zeichneten alle Häuser, Rückgebäude und Hinterhöfe. Oft wurden wir von den Hausmeistern verscheucht, wenn wir vorsichtig in die Höfe hinein spitzten. Das Werk gedieh etwa 2 Häuserblocks weit, das war unser Aktionsradius, hier waren unsere Freunde zuhause.

Ergänzung 2008: Heute würde man zu diesem Zweck ein Satellitenfoto oder einen Katasterplan aus dem Internet holen . In meiner Jugend waren die Dachgeschoße der Häuser noch nicht ausgebaut und es standen keine Autos vor den Häusern. Überall bröckelte der Verputz. Die Straßen waren holprig gepflastert.

Die Wanderbücherei

Von Reisen sind 1954/55 weder Fotos, noch Erinnerungen überliefert. Ich hatte andere Interessen: 1952 hatte ich angefangen, Karl May-Bücher zu lesen. In der Städtischen Wanderbücherei, die in einem alten Straßenbahnwagen an verschiedene Stellen der Stadt fuhr, entdeckte ich einen größeren Bestand. Jede Woche ging ich zur Wendeschleife an der Ganghofer Brücke und holte 3 Bücher. Als ich alle Karl May verschlungen hatte, lenkte der Bibliothekar mein Interesse auf bessere Bücher und ich war bis zu meiner Militärzeit regelmäßiger Kunde der Bücherei. Ich las  Sachbücher  über Fotografieren, Bildgestaltung, Möglichkeiten der Schwarzweiß-Fotografie, viel über Bergsteigen. Gerne las ich Bücher von  Karl Lukan, Wien  ("Bergvagabunden"), die ich später vergeblich in Antiquariaten suchte. Auch Pinkerton: "Fünf Jahre im kanadischen Busch" und andere  beeindruckte mich. Die amerikanischen Bücher sind um 1950 erst in deutsch erschienen.   Ich glaubte damals, das sei zeitlich aktuell und habe erst jetzt gemerkt, dass es in der Zeit vor dem 1. Weltkrieg handelt.

Auf der hinteren Plattform des Straßenbahnwagens wurden die Kunden bedient, die vor dem Wagen Schlange standen. Anstelle der Türe zwischen  Plattform und  Wagen war ein Tisch, auf dem die Bücher zurück gegeben wurden und hinter dem der Bibliothekar stand, der die Kunden beriet und aus der Kartei passende Bücher heraus suchte, die dann aus dem Regal geholt und heraus gereicht wurden. Einer der Bibliotheks-Helfer war auch Straßenbahnfahrer.

1955 Radfahren

1955 war ich groß genug, dass ich das kleinere Fahrrad von Papa benützen konnte. Ich lernte Radfahren und war von nun an eifriger Radfahrer. 1957 kaufte ich ein neues Rad mit Gangschaltung.
 

1954 Basteln von Kriegsschiffen


Zwischen 1952 und 1955 interessierte ich mich sehr für deutsche Kriegsschiffe des 2. Weltkriegs. Das war damals ein aktuelles Thema, denn im Krieg war vieles geheim und wurde erst nach dem Krieg allgemein bekannt. Ich las viele Bücher und bastelte Schiffsmodelle nach Zeichnungen und Fotos in den Büchern. Mein Vater kaufte mir in  dieser Zeit in den Antiquariaten Bücher, die noch in der Nazizeit erschienen sind und natürlich die Marine sehr verherrlichten. Ich hatte damals eine ganz unrealistische Vorstellung von einem Schiff. Die Verfasser der Kriegsbücher hatten wohl ein ebenso unrealistisches Bild und keine Ahnung, worüber sie schrieben. In einem Bastelgeschäft im Westend kaufte ich das Zubehör: Balsaholz, Kanonenrohre, Propeller und kleine Elektromotoren. Die Badewanne war zu klein für die Probefahrten, deshalb trugen wir unsere Schiffe bis zum Nymphenburger Kanal. Als ich mit diesem  Hobbys Schluss machte, schenkte ich den ganzen Krempel einem interessierten Schulkameraden.

1954 - 1955 In der 8. Klasse

Während des Schulanfangsgottesdienstes zur 8. Klasse erhielt ich vom neuen  Kaplan eine schallende Ohrfeige, weil ich zu meinem Hintermann etwas sagte. Da die Aufsichtspersonen alle neu waren und uns nicht persönlich kannten, kam der Rektor gleich zu Beginn des Unterrichts selbst in die Klasse und fragte, wer der Empfänger der Ohrfeige war. Als ich mich meldete, sagte er nur erstaunt: "Was, du?" und verschwand wieder. Dass ausgerechnet der Musterschüler eine Ohrfeige bekam, musste wohl ein Irrtum sein. Ich hatte den Rektor zwar nie als Klassenlehrer, aber er kannte mich und wusste, dass ich der Musterschüler war.
Der gleiche Kaplan hätte mich einmal fast mit dem Motorrad überfahren. Er hielt auch bei uns in der 8. Klasse den Religionsunterricht. Die ganze Klasse döste und ließ ihn reden.
Da fragte er: "Was sind die drei christlichen Tugenden?"  Niemand rührte sich. Da habe ich mich doch gemeldet und gesagt: "Glaube, Hoffnung, Liebe".  Das hatte ich einmal wo auf geschnappt und konnte mir aber nichts darunter vor stellen. Da war der Kaplan erfreut und rief mich zu ihm vor. Er schenkte mir ein kleines Heiligenbild. Als ich mit dem Bild zurück zu meinem Platz ging, feixte die ganze Klasse. Es war einfach lächerlich, als 13-jähriger Bub in der 8. Klasse ein Heiligenbildchen geschenkt zu bekommen.

 Lehrer Schmied in der 8. Klasse nahm es leichter als der Hauptlehrer Bürkle.
Im Nordbad lernten wir Schwimmen.

Werkunterricht

Einmal wöchentlich hatten wir nachmittags Werkunterricht  in der Ridlerschule. Es war eine Gnade für besonders brave Klassen, wenn sie in die Werkstätten  durften. Die Klasse wurde in 2 Gruppen geteilt. Eine Gruppe kam in die Metallwerkstätte, die andere in die Schreiner-Werkstätte. Nach einem halben Jahr wurde getauscht.
Unter Anleitung von Gewerbelehrern lernten wir in der Metallwerkstätte erst schmieden, dann in der Schreinerwerkstätte hobeln und sägen. Wir mussten zuerst eine  technische Zeichnung im Maßstab 1 zu 1 machen. Nach dieser wurde dann gearbeitet. Von Rohmaterial, Stangeneisen oder Blech, war ein Stück ab zu schneiden oder stemmen, dann zu gefeilt, bis es die Form auf 1/10 mm Genauigkeit hatte. Die exakt runde Platte wurde aus einem eckigen Blech gefeilt, ebenso der kleine Ring. Das Rundeisen war zuletzt hinten vernietet.
 Der Fotoständer hatte einen rechteckigen Fuß mit exakt abgefasten Kanten, darauf ein Fotohalter genietet aus einem Blech, das durch Glühen ein Muster bekam und oben am gebogenen Rand ovale Punzen-Vertiefungen.

In der Holzwerkstätte fertigten wir einen Wäschetrockner, bestehend aus einer Wandplatte, darauf halbrund zwei Halterungen für die fünf  um 180 Grad schwenkbaren Latten.  Mit dem großen langen Rauhbankhobel brachte  ich kaum Späne weg. Mittag vor dem Werkunterricht musste mir meine Mutter immer Schinkennudeln kochen, damit ich genügend Kraft hatte.

Die Lehrer prüften nach jedem Arbeitsgang die Werkstücke mit der Schieblehre und gaben danach die Noten.
Das war etwas ganz anderes als die Bastelei vorher und hat mir viel genützt.  Die im Werkunterricht angefertigten Sachen, ein Fotoständer und ein Kleiderhaken aus massivem Eisen, ein sternförmiger Wäschetrockner aus Holz, lagen lange herum und sind bis auf den Kleiderhaken verloren.

  Oktoberfest 1954 bis 1956

 Die Parkstraße war  nur 2 Straßenkreuzungen von der Theresienhöhe und damit vom Oktoberfest entfernt.

Damals Anfang der 1950er-Jahre gingen die Leute noch zu Fuß hin, um das Trambahn-Zehnerl zu sparen. Deshalb kamen  Samstags ab mittag und am Sonntag schon am Vormittag  alle Bewohner des Münchener Westens, bis aus Laim und Pasing, durch die Gollierstraße wie eine Völkerwanderung daher. Sie kauften  bei uns  Brezen, denn hier gab es diese zum normalen Ladenpreis, während auf der Wiesn alles teurer war.

Mein Vater konnte an solchen Tagen gar nicht genug Brezen backen. Frisch aus dem Ofen wurden sie noch warm verkauft.  An diesen Wochenenden kam mein Onkel Michel aus Oberschweinbach zu Hilfe. Er war gelernter Bäcker,  arbeitete aber als Elektriker. Michel hat die Brezen gedreht, ich musste sie in die Lauge tauchen und  mein Vater stand nur am Ofen und hat pausenlos Brezen hinein geschoben und heraus geholt. Meine Schulkameraden trugen die Körbe in den Laden.

Vaters Buchhaltung

 
Als selbständiger Bäckermeister erledigte mein Vater seine Arbeiten, so gut er konnte. Er war sehr fleißig, führte stöhnend seine Buchhaltung, erstellte die Steuererklärungen, wie das Finanzamt es verlangte und wirtschaftete sparsam. Buchführung hatte er im Meisterkurs gelernt. 

Als Onkel Michl sich als Elektriker selbständig machte, half er auch diesem in Oberschweinbach bei Buchführung und Steuererklärung. Einen Sonntag nachmittag saßen die beiden Männer in einem Kammerl zusammen und wir mussten daneben möglichst ruhig sein. Michl fuhr dann mit seiner Buchführung und Steuererklärung zum Finanzamt.  Der Beamte hat die Buchhaltung mit einen Blick darauf verworfen. "Das gibt es nicht, Sie hätten ja viel mehr ausgegeben als eingenommen !"  Michl kam darauf ganz verstört zu meinem Vater in die Backstube. Mein Vater konnte es erklären und erzählte es auch mir, denn ich weiß es heute noch, warum Michl mehr ausgegeben als eingenommen hatte: Michl hatte im ersten Jahr ein stattliches Lager mit noch unverkaufter oder nicht verarbeiteter Ware angelegt. Da war das Geld hin gekommen. 

Mein Vater konnte mir zwar kaufmännische bzw. buchhalterische Grundbegriffe vermitteln, aber keinen Geschäftssinn. So blieb ich auch dabei, zu verwalten und buchhalterisch an zu häufen. Ein Risiko, ein großes Geschäft, wagte ich nie. Ich habe auch recht wenig bäckerei-technisches Wissen mitbekommen, nur was ich so beobachtete. Über Rezepte und Techniken für Brot oder Konditorwaren wurde nie gesprochen, deshalb bin ich da völlig ahnungslos. Dabei musste ich regelmäßig mit arbeiten. Etwa ab 10 Jahren verdiente  ich mein tägliches Taschengeld von 10 Pfennig dadurch, dass ich die Teigteil-Maschine und die Knetmaschine von Teigresten sauber kratzte. Diese Arbeit hasste mein Vater wohl genauso wie ich.

Was habe ich in der Schule gelernt

Ergänzung 21.1.2020

Am fertigen Band "Schulzeit" ist mir erst auf gefallen, dass ich über die Schule nichts geschrieben habe, sondern nur über Ferien und Freizeit-Aktivitäten.

Da frage ich mich, was habe ich in der Schule gelernt ?  Was ist vom angebotenen Schulstoff hängen geblieben.  Meist kann ich heute nicht mehr sagen, habe ich es in der Schule oder sonst wie gelernt.

Eingeprägt hat sich stets, wenn die Lehrer von ihrem Unterrichtsstoff begeistert und motiviert waren. Das war in der 4. Klasse die Münchener Heimatkunde, die Münchener Geologie im Sandkasten dargestellt mit den Isar-Hofufern.

Die Lehrerin in der 5. Klasse stammte scheinbar von Ostpreußen. Deshalb weiß ich heute noch über die Nehrungen und Haffe Bescheid.  Sonst bestand die deutsche Geografie nur aus dem Rhein mit Nebenflüssen und Randgebirgen. Alles zwischen Rhein und Ostpreußen ist für mich heute noch ein weißer Fleck auf der Landkarte.

In der 6./7. Klasse hatten wir  einen Frankreich-Fan.  Französische Städte und Flüsse sind mir fest eingeprägt und die Aussprache der französischen Namen ein Graus.
Weitere Länder oder Erdteile blieben in der Schule völlig unbekannt.
Deutsche Geschichte war in der Nachkriegszeit in heikles Thema und wurde aus gespart. In der 8. Klasse folgten wir so lange Napoleons Feldzügen, bis das Schuljahr um war.
Die neuere Geschichte habe ich dann mit der Briefmarken-Sammlung  und dem Michel-Katalog gelernt.

In der 7. Klasse lernten wir, eine Folge von Multiplikationen und Divisionen auf einen Bruchstrich zu schreiben und zu kürzen. Der Lehrer in der 8. Klasse hat das nicht kapiert und sich gewundert, dass wir Aufgaben schneller lösten als er selbst, obwohl wir es ihm erklärten.

Alle Fremdwörter habe ich ohne Schule gelernt und Fremdsprachen kann ich keine.  In der 4. Klasse wurde nachmittags ein Englisch-Kurs an geboten. Dreimal ging ich mit einigen Freunden hin und es kam kein Lehrer.  Zum 4. Termin gingen wir nicht mehr hin und prompt wurden wir gerügt, warum wir nicht gekommen sind. So kann man Interesse der Kinder ab würgen.

weiter mit  Lehrzeit 1955 -58